
Mitarbeiter:innen entlasten, Unfälle verhindern
Projekt zur Digitalisierung von Tanklagern gestartet
- von Birte Vierjahn
- 16.01.2025
Tanklager spielen eine wichtige Rolle für zahlreiche Industriezweige. Da sie aus logistischen Gründen häufig in der Nähe von Gewässern liegen, hat die Unfallprävention oberste Priorität. Denn allein 2023 gab es mehr als 900 Gewässerverunreinigungen durch austretende Stoffe, darunter war 46-mal das Grundwasser betroffen. Mit dem Projekt DigiTank will die Evos GmbH Hamburg mit der wissenschaftlichen Expertise der Universität Duisburg-Essen die Digitalisierung der Tanklager stärken und damit deren Sicherheit erhöhen.*
Das Projekt DigiTank: Digitaler Tanklagerbetrieb – sicher, umweltfreundlich und menschenzentriert ist am Donnerstag, 16. Januar, mit einer Auftaktveranstaltung in Hamburg gestartet. Gefördert wird es mit fast 4 Mio. Euro für vier Jahre innerhalb des Förderprogramms für Innovative Hafentechnologien (IHATEC II) vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Herzstück des Vorhabens ist die Entwicklung eines digitalen Zwillings des Tanklagers, der in einen innovativen Leitstand integriert ist, sowie mobile Überwachungssysteme inklusive Drohnen. Gemeinsam sollen die Technologien Mitarbeitende in Tanklagern entlasten, die Sicherheit erhöhen und somit auch den Umweltschutz verbessern.
Die Universität Duisburg-Essen (UDE) beteiligt sich mit zwei Arbeitsgruppen am Projekt: Die Projektleitung liegt bei Dr. Magnus Liebherr aus dem Lehrstuhl für Mechatronik, ebenfalls beteiligt ist der Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Mobilität um Prof. Dr. Ellen Enkel – das Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV), ein An-Institut der UDE, ist als assoziierter Partner beratend dabei.
Die Forschenden der UDE verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der gleichermaßen Mensch und Technik in den Fokus rückt: Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines menschenzentrierten Leitstands, dessen Systeme individuell an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden können. Mithilfe Künstlicher Intelligenz werden Muster in Tanklagerdaten analysiert, Anomalien frühzeitig erkannt und dadurch die Sicherheit und Effizienz der Systeme verbessert. Parallel dazu werden Strategien erarbeitet, die sowohl die Akzeptanz der neuen Technologien fördern als auch die Motivation der Mitarbeitenden im Umgang mit den innovativen Systemen stärken.
„Bisher sind menschliche Überwachungsprozesse im Tanklager essenziell, aber zeitintensiv und fehleranfällig. Mit DigiTank setzen wir auf modernste Technologien: Drohnen und roboterbasierte Systeme erkennen Leckagen oder Schwachstellen frühzeitig und senden präzise Warnmeldungen. Im künftigen menschenzentrierten Leitstand arbeiten Mensch und Technologie Hand in Hand – ein Ansatz, der nicht nur die Sicherheit und Effizienz erhöht, sondern den Arbeitsplatz im Tanklager auch zukunftsfähig und attraktiver gestaltet,“ sagt Dr. Magnus Liebherr.
Wie dringlich derartige Maßnahmen sind, zeigt der Blick auf die Statistik: Trotz stetig weiterentwickelter Präventionsmaßnahmen kommt es nach wie vor zu einer hohen Anzahl von Vorfällen mit wassergefährdenden Stoffen: Im Jahr 2023 wurden durch Unfälle rund 21 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt – 3,3 Millionen Liter konnten nicht zurückgewonnen werden und verblieben dauerhaft in der Umwelt.
* Weitere Projektbeteiligte sind die Schotte Automotive GmbH & Co.KG, der Hafen Hamburg Marketing e.V., die ma-co maritimes competenzcentrum GmbH sowie der Unabhängige Tanklagerverband e.V.
Im Bild: Ein Mitarbeiter überprüft Rohrleitungen im Tanklager optisch und manuell – noch. © Evos GmbH Hamburg
Weitere Informationen:
Dr. Magnus Liebherr, Lehrstuhl für Mechatronik, Tel. 0203/37 9- 4494, magnus.liebherr@uni-due.de