Symboldbild, Berufsberartung für eine Jugendliche
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Akteure der beruflichen Orientierung stärken

Von der Schule in die Arbeitswelt

  • von Janina Balzer
  • 15.07.2025

Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder einen Beruf stellt für viele Jugendliche eine Herausforderung dar – insbesondere für benachteiligte Jugendliche ist das Risiko des Scheiterns hoch. Studien des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zeigen, dass ein erfolgreicher Übergang in die Arbeitswelt von einer gut funktionierenden beruflichen Orientierung abhängt.  

Um Jugendliche im Übergangsprozess bedarfsgerecht zu unterstützen, muss die enge Zusammenarbeit (außer-)schulischer Akteure, unter anderem bestehend aus Lehrkräften, der Schulsozialarbeit und der Berufsberatung, gut funktionieren. Die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt, da die beteiligten Akteure teilweise überbelastet sind, betont Dr. Monique Ratermann-Busse vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ): „Es braucht mehr als guten Unterricht, Jugendliche auf weitere (Aus-)Bildungswege und die Arbeitswelt vorzubereiten. Die Akteure erbringen vielfältige soziale Dienstleistungen. Sie bieten oft über ihre Kernaufgaben hinaus individuelle Beratungen an und gestalten praxisorientierte außerunterrichtliche Angebote der beruflichen Orientierung. Dies übersteigt jedoch die zeitlichen und personellen Ressourcen.“ Das bestätigen Interviews mit über 20 Fachkräften an einer Schule mit Sekundarstufe I in Niedersachsen und einem Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen. 

„Schüler:innen an Schulen in herausfordernden Lagen haben heterogene Bedarfe. Gründe können soziale oder familiäre Belastungen, psychische Probleme, Entwicklungsverzögerungen, Sprachbarrieren oder auch Fluchterfahrungen sein. Deshalb sind soziale Dienstleistungen zentraler Bestandteil der beruflichen Orientierung. Trotzdem darf die Unterstützung nicht vom zusätzlichen Engagement der zum Teil stark belasteten Akteure getragen werden“, sagt Susanne Enssen. 

Das IAQ hat zudem die Aufgaben und Funktionen der Akteure untersucht. Demnach ist die Förderung der Berufswahlkompetenz und der sozialen Teilhabe junger Menschen maßgeblich von den strukturellen und organisatorischen Bedingungen an den Schulen abhängig. Die Autorinnen fordern deshalb vor allem mehr Transparenz über beteiligte Akteure, zum Beispiel in Form einer klaren Aufgabenverteilung. Zudem braucht es mehr zeitliche und personelle Ressourcen sowie eine Steuerung auf Schul-, kommunaler und bildungspolitischer Ebene. Chantal Mose schlussfolgert: „Für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe müssen die Fachkompetenzen der Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter:innen und der Berufsberatung im System Schule anerkannt werden, damit alle Beteiligten in ihrer Rolle gestärkt werden. So können ungleiche berufliche und soziale Teilhabechancen abgebaut und Schüler:innen gezielter auf dem Weg in die Arbeitswelt unterstützt werden.“ 

Weitere Informationen: 

IAQ-Report 7/2025:https://www.uni-due.de/iaq/iaq-report-info.php?nr=2025-07 

IAQ: Susanne Enssen, 0203 37 94560, susanne.enssen@uni-due.de; Chantal Mose, 0203 37 91837, chantal.mose@uni-due.de; Dr. Monique Ratermann-Busse, 0203 37 92397, monique.ratermann@uni-due.de 

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