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Mobilität der Gen Z: Studie zeigt Alltag statt Ideale

Zwischen Frust und Freiheit

  • 26.11.2025

UDE-Forschende haben gemeinsam mit der ADAC Stiftung und dem SINUS-Institut untersucht, auf welche Art 16- bis 27-Jährige in Deutschland mobil sind. Die Studie zeigt: Sie nutzen oft mehrere Verkehrsmittel, entscheiden aber vor allem nach Tempo, Verlässlichkeit und Preis – nicht nach Umweltaspekten. Dahinter steht vor allem die Erfahrung, dass alltagstaugliche Alternativen oft fehlen und viele nicht mehr glauben, mit ihrem Verhalten viel verändern zu können.

Wer zur Gen Z – der Gruppe der heute 16-27-Jährigen – gehört, verbindet Mobilität mit Teilhabe und Selbstbestimmung. Das ist ein Ergebnis aus der Studie von Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky und Fabia Scharf vom UDE-Institut für Mobilität und Stadtplanung (imobis) gemeinsam mit der ADAC Stiftung und dem SINUS-Institut. Doch viele erleben den Status quo als brüchig. Nur rund jede:r Zehnte ist zufrieden mit den aktuellen Angeboten. Aus dieser Enttäuschung wächst kein neuer Protest, sondern ein nüchterner Blick: Hauptsache, es funktioniert im Alltag.

Bei der Wahl des Verkehrsmittels zählen für die Gen Z vor allem Schnelligkeit (52 Prozent), Verlässlichkeit (48), geringe Kosten (44) und Flexibilität (43). Umweltfreundlichkeit nennen nur 12 Prozent als entscheidendes Kriterium. Damit liegt dieser Wert sogar unter dem der Gesamtbevölkerung. Zwar fühlen sich 53 Prozent moralisch verpflichtet, klimafreundlich unterwegs zu sein, im Alltag schlägt sich das aber kaum nieder.

Als Grund beschrieb die Studie eine Ent-Ideologisierung: Viele junge Leute glauben nicht mehr, dass individuelles Verhalten die Lage spürbar verändert. Nur 42 Prozent fühlen sich persönlich verantwortlich, durch ihr Mobilitätsverhalten Klima und Umwelt zu schützen. Gleichzeitig halten viele eine nachhaltige Verkehrswende zwar für wünschenswert, aber nicht für machbar. Sie erwarten – ohne es sich zu wünschen –, dass private Automobilität vorerst bleibt.

Hinzu kommen handfeste Hürden. Vor allem auf dem Land fehlen Alternativen. Jugendliche berichten von selten fahrenden Bussen und langen Wegen zur nächsten Haltestelle. Wo Bus und Bahn unzuverlässig sind, wird das Auto zur pragmatischen und vor allem in den Nacht- und Abendstunden auch zur sicheren Antwort.

Die Studienergebnisse verdeutlichen: Gen Z lehnt Nachhaltigkeit nicht ab, sondern fordert praktikable Lösungen, die sich in den Alltag integrieren lassen. Der Wunsch nach Wandel ist vorhanden, doch das Vertrauen in dessen Umsetzung fehlt.

 

Weitere Informationen:
Zur Studie.
Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky, Institut für Mobilität und Stadtplanung (imobis), Tel. 0201/18 3-2799, dirk.wittowsky@uni-due.de

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