Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Zahlentheoretiker Dr. Frey erhält Ehrendoktorwürde

Der Zahlenkünstler

[04.12.2007] Für seine bahnbrechenden Entdeckungen in der Zahlentheorie elliptischer Kurven und für seine entscheidenden Beiträge zur Lösung des Jahrhundertproblems „Fermats letzter Satz“ ist der Mathematik-Professor der Universität Duisburg-Essen Dr. Gerhard Frey mit der Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen ausgezeichnet worden.

Beeindruckender Sachverstand, hohe Kreativität und mathematische Ideen, die von der Lösung eines mathematischen Grundproblems bis hin zu Anwendungen in der Sicherheitstechnik des Internets reichen, seien ebenso kennzeichnend für den Mathematiker, wie sein vorwärtsweisender Einfluss auf die deutsche Wissenschaftslandschaft, heißt es in der Laudatio.

In seiner Forschung beschäftigt sich der Zahlentheoretiker mit algebraischen Gleichungen, die elliptische Kurven beschreiben. Sie finden nicht nur Verwendung in der Kryptographie, der Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen ? beispielsweise beim Online-Banking, sondern auch im Beweis von Fermats letztem Satz.

Im 17. Jahrhundert formulierte Pierre de Fermat mit Bezug auf den Satz des Pythagoras (a²+b²=c²), dass ein Kubus nicht als Summe von zwei Kuben, ein Biquadrat nicht als Summe zweier Biquadrate und jede höhere Potenz nicht als Summe von Potenzen desselben Grades geschrieben werden könnten. Dafür habe er einen wunderbaren Beweis gefunden, doch sei der Rand des Buches, auf den er seine Vermutung formulierte, zu schmal, um dort auch noch den entsprechenden Beweis zu formulieren.

Diese Vermutung beschäftigte Mathematiker über 350 Jahre lang. 1986 hatte Gerhard Frey die Ideen, dass Fermats letzter Satz, der eigentlich eine zahlentheoretische Aussage ist, mit geometrischen Objekten zusammen hängen könne, vor allem mit elliptischen Kurven. Seine Vermutung bewiesen Mathematiker um Andrew Wiles rund zehn Jahre später.

Einen weiteren Namen machte sich Frey mit seinen Berechnungen zur algebraischen Struktur elliptischer Kurven in der Kryptographie, mit der zum Beispiel sichere Kryptosysteme generiert werden können ? das heißt, Daten so zu verschlüsseln, dass nur der Adressat sie lesen kann. Eine Technik, die beispielsweise beim Einkauf im Internet eingesetzt wird.

Gerhard Frey studierte Mathematik und Physik in Tübingen, wo er 1967 seinen Abschluss machte. Für die Promotion folgte er seinem Doktorvater nach Heidelberg, wo er 1970 promoviert wurde, sich 1973 habilitierte und seine erste Professur annahm. Weitere Professuren brachten ihn an die Uni Erlangen-Nürnberg und die Uni in Saarbrücken. 1990 kam Frey an das Institut für Experimentelle Mathematik der damaligen Uni Essen, wo er die Arbeitsgruppe Zahlentheorie leitet.

Redaktion: Julia Harzendorf, Tel. 0203/379-1489

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php