Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

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Bilanz des Gründungsrektors

[06.12.2006] Mit dem 31. Dezember 2006 endet die vierjährige Gründungsphase der fusionierten Universität Duisburg-Essen. Dass das bundesweit beachtete Projekt einer Universitätsfusion im laufenden Lehr- und Forschungsbetrieb und unter mehrfach wechselnden Rahmendbedingungen insgesamt gut gelungen ist, kann Gründungsrektor Professor Dr. Lothar Zechlin nunmehr bilanzierend feststellen.

Die am 1. Januar 2003 gegründete Universität Duisburg-Essen (UDE) hat sich in der Zwischenzeit im harten Wind des Wettbewerbs hervorragend positioniert und die Profilierungschancen einer Doppel-Campus Universität erfolgreich genutzt. So ist sie mit ihren 33.800 Studierenden nicht nur die größte Universität im Ruhrgebiet, und nach Köln und Münster auch die drittgrößte in Nordrhein-Westfalen.

Der Zusammenschluss ermöglichte sogar einen Schub in die nationale Spitzengruppe der forschungsstarken Fakultäten in der Physik (Platz 6) und Mathematik (Platz 7) im jüngsten Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Den bundesweit dritten Platz belegt die Elektro- und Systemtechnik der UDE im Leistungsvergleich der Alexander-von Humboldt-Stiftung. Außerdem schneiden Hochschullehrer der UDE in Bundes-Wettbewerben gut ab, in denen es um gute Lehre und Studierendenbetreuung geht („Professor des Jahres“).

Somit hat sich auch die in den vergangenen Jahren geschaffene Campuszuordnung der wissenschaftlichen Einheiten und ihre organisatorische Gliederung bewährt. Im Vordergrund standen dabei die zu erzielenden Synergiegewinne, Vernetzungen zwischen den Disziplinen, Schaffung von Potenzialen für Innovationen in Forschung und Lehre sowie die regionale Einbindung. Beide Campi weisen jetzt klar konturierte und erkennbar komplementäre Profile im Lehr- und Forschungsangebot auf, die je für sich attraktiv, zukunfts- und wettbewerbsfähig sind.

? Am Duisburger Campus sind die eng verzahnten technisch-ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen beheimatet einschließlich Physik, Mathematik und Informatik neben den Politik- und Gesellschaftswissenschaften und der betriebswirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftswissenschaft.
? Der Essener Campus bündelt mit der medizinorientierten Biologie die Life-Sciences neben den Geistes- und Bildungswissenschaften sowie der Mathematik und den Wirtschaftswissenschaften mit Volkswirtschaft und Informatik.

In Lehre und Forschung ist die UDE nationalen und internationalen Standards verpflichtet. In der Forschung sind zurzeit vier interdisziplinäre Forschungsschwerpunkte ausgezeichnet:

? Genetische Medizin und medizinische Biotechnologie
? Nanowissenschaften
? Empirische Bildungsforschung
? Urbane Systeme ? nachhaltige Entwicklung, Logistik und Verkehr

In den Natur- und Ingenieurwissenschaften konnte das exzellente Forschungsprofil geschärft und durch Nachberufungen gestärkt werden. Die medizinisch ausgerichtete Biologie entwickelt sich aufgrund der Berufungen in das Zentrum für medizinische Biotechnologie zu einem für die Universität neuen Standbein in der Forschung, in dem Medizin, Biologie, Natur- und Ingenieurwissenschaften kooperieren.

Die Universität hat Programme zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses entwickelt und implementiert, die sicherstellen, dass die Anzahl der Promotionen in allen Fächern gesteigert wird und die Universität auch nach Abschluss der großen Erneuerungswellen des Personals an Hochschullehrenden, beständig eine gute Zahl junger, selbstständig wissenschaftlich arbeitender Personen im Kreis der Lehrenden und Forschenden hat.

Das Studienprogramm der Universität ist bis zum Wintersemester 2007/08 vollständig auf ein konsekutives Studienangebot mit den Stufen Bachelor-Studium, Master-Studium und Promotions- (PhD-) Studium umgestellt. Der Weg zu dieser Stufung führt über eine vollständige Modularisierung des Studienangebotes, über die auch die nationale, europäische und internationale Kompatibilität, Mobilität und Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet bzw. gefördert wird.

Die Organisation und das Leistungsangebot der studierendennahen Servicebereiche sind einheitlich ausgerichtet und an beiden Campi studierendennah verfügbar. Der Kontakt zu ehemaligen Studierenden und/oder zu den Absolventinnen und Absolventen ist sowohl für die Einbindung der Universität in die Gesellschaft als auch für Rückkopplungen zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Universität von hervorragender Bedeutung. Dazu sind Instrumente eingesetzt und aufeinander abgestimmt worden, die den Kontakt zumindest zu den neuen Absolventen systematisch sicherstellen (Alumni-Netzwerk).

Die UDE verfügt über ein dichtes Netz internationaler Kontakte. Besonders eng und breit interdisziplinär angelegt sind die Beziehungen mit der Partneruniversität in Nijmegen und zur Huazhong University of Science and Technology (HUST) in Wuhan. Zudem unterhält die UDE Außenstellen in Indonesien und Malaysia sowie in den USA mit dem ConRuhr Office in New York, das die UDE zusammen mit den Universitäten in Bochum und Dortmund betreibt. Integraler Bestandteil der internationalen Arbeit ist das ERASMUS-Programm, in dem die UDE mit etwa 200 europäischen Partnerhochschulen zusammenarbeitet und Studierende und Lehrende austauscht.

Der Anteil der ausländischen Studierenden an der UDE, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben, beträgt etwa 12 Prozent. Die internationalen Bemühungen im Bereich Studium und Lehre konzentrieren sich auf die Entwicklung von double degree-Programmen. Mit ausgewählten, verlässlichen internationalen Partnern werden gemeinsame Studienprogramme strukturiert und abgestimmt, so dass das Studium im Ausland sowohl für die internationalen Studierenden an der UDE als auch für unsere Studierenden an der ausländischen Partneruniversität nach einem gemeinsam vereinbarten Curriculum verläuft.

Die Universität Duisburg-Essen bietet studierenden und beschäftigten Eltern eine Unterstützung bei der Kinderbetreuung an. Im Hochschulmanagement (Hochschulleitung und dezentrale Ebenen) werden Entscheidungen im Hinblick auf ihre Auswirkungen für Frauen und Männer beurteilt (Gender Mainstreaming).

Die Universität Duisburg-Essen verfügt über ein bundesweit führendes System der Qualitätssicherung. Gegenstand der Qualitätssicherung sind insbesondere die wissenschaftlichen Programme in Lehre/Studium und Forschung sowie die Dienstleistungseinrichtungen (Zentrale Verwaltung, Zentrum für Informations- und Mediendienste oder auch Bibliotheken) und die Leitungsorgane. Zu diesem Zweck ist mit dem Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung eine interne Qualitätssicherungs- / Evaluierungsagentur als Servicestelle aufgebaut.

Das Gründungsrektorat hat die Hochschulverwaltung im Zuge der Fusion mit einer klaren Dienstleistungs- und Serviceorientierung für die Universität neu geordnet. Dabei entstandene Synergiegewinne sind für den Aufbau neuer Bereiche (z. B. Qualitätssicherung und Personalentwicklung) genutzt. Schwerpunkte in der Arbeit des Kanzlers und der Verwaltung waren die Zusammenführung der beiden Verwaltungen im Rahmen der Fusion zu einer einheitlichen Verwaltung sowie deren Weiterentwicklung zu einer modernen Dienstleistungseinrichtung in einer selbständiger und mit höherem finanziellen Risiko operierenden Organisation Universität.

Oberstes Ziel war die Sicherung der strategischen und operativen Handlungsfähigkeit durch Einführung eines modernen Finanzmanagements mit den Elementen Controlling und Berichtswesen, Budgetierung und dezentrale Ressourcenverantwortung, Ziel- und Leistungsvereinbarungen sowie Qualitätssicherung, flankiert von der Einführung einer strategischen Personalentwicklung im Rahmen des Neuen Steuerungsmodells. Die universitätsinterne Budgetierung erfolgt in drei Bereichen: der größte Teil (inkl. Personalkosten) wird als Grundfinanzierung bedarfsorientiert vergeben, ein kleinerer Teil wird leistungsorientiert über Parameter gesteuert vergeben und ein dritter Teil wird für Innovationen vergeben, die durch interne Leistungsvereinbarungen oder wettbewerbsorientiert vergeben werden.

Das 2005 eingerichtete Dezernat „Controlling“ befasst sich mit Fragen der Gesamtsteuerung der Organisation im Bereich der Ziel- und Aufgabenentwicklung und Erfolgskontrolle auf der Ebene der Hochschulleitung (strategisches Controlling) sowie auf operativer Ebene in Kooperation mit dem Dezernat für Wirtschaft und Finanzen mit dem Aufbau eines effizienten Rechnungswesens.

Eine neue integrierte Infrastruktur für die Informations- Kommunikation- und Mediendienste wurde implementiert, die die Zusammenführung der entsprechenden Einrichtungen an beiden Campi und das Zusammenwirken der Service-Einheiten mit Nutzern und Partnern in den Wissenschaftsbereichen wirkungsvoll und flexibel gestaltet. Die neue IKM-Infrastruktur unterstützt die Steuerungsinstrumente der Universität und ermöglicht automatisierte Prozessabläufe.

Die Reorganisation der Hochschulverwaltung konnte nach der Phase I (Abbau von fusionsbedingten Doppelungen, 2004) über eine Übergangsphase in die jetzige Organisationsstruktur überführt werden. Dabei wurden Zentrale Dienstleistungen wie das Justiziariat, die Arbeitssicherheit, der Umweltschutz und die Abfallwirtschaft als Stabstellen organisiert. Methoden und Instrumente der Personalentwicklung sind zwischenzeitlich implementiert. Schwerpunkte der Arbeit der Personalentwicklung in der Aufbauphase waren die Erarbeitung eines systematischen Personalentwicklungskonzeptes. Ebenfalls wurde ein Verfahren zur bedarfsgerechten, systematischen Personalauswahl entwickelt und eingeführt.

Die räumliche Umsetzung der getroffenen Strukturentscheidungen ist im Berichtszeitraum planerisch wie baulich einen großen Schritt vorangekommen. So stehen beispielsweise die letzten Maßnahmen zur Verlagerung der Physik nach Duisburg kurz vor ihrem Abschluss, wurde mit dem Neubau für die Chemie begonnen und der Umzug des Instituts für Berufs- und Weiterbildung nach Essen vollzogen.

Neben der praktischen Umsetzung einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen wurden zudem Konzepte zur zukünftigen Unterbringung der Geistes- Gesellschafts- und Bildungswissenschaften, der Sportpädagogik (incl. Allgemeiner Hochschulsport), der Water Science, der Botanik (Freiflächen und Gewächshäuser) und der Geografie entwickelt und erste Überlegungen zu Flächenarrondierungen im Bereich der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät angestellt.

Um an beiden Campi dem Ziel dienstleistungsorientierter Studierenden-Service-Center näher zu rücken, fanden darüber hinaus Umzüge und Baumaßnahmen in den Bereichen Studierendensekretariat, Akademisches Auslandsamt und Zentrales Prüfungsamt statt.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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