Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Interdisziplinäre Tagung von ZIS und KWI

Rasender Stillstand

[19.05.2006] Wie wirkt sich die Integration islamischer Staaten in die westlichen Wirtschaftsverbünde auf die Synchronisierungsprozesse der Globalisierung aus? Lassen sich die teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen als Konflikte der Ungleichzeitigkeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Systemen beschreiben?

Das sind zwei der Fragen, die sich die Teilnehmer der Tagung „Jenseits von altem und neuem Europa – Kulturen der Ungleichzeitigkeit“ stellen. Die interdisziplinäre Tagung am 26. und 27. Mai im Gerhard-Mercator-Haus am Campus Duisburg wird organisiert vom Zentrum für interdisziplinäre Studien (ZIS) der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI).

Während in der modernen Avantgarde

Zeitdichotomien wie schnell/langsam oder alt/neu galten und die soziale Entwicklung als linear-evolutionärer Prozess begriffen wurde, versteht sich die heutige globalisierte Gesellschaft als Synchronisation verschiedener Zeitvorstellungen, das heißt, als eine Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Die Bedeutungszunahme von Gleichzeitigkeit, ein wichtiges Merkmal der Zeitordnung der industriellen Moderne, ist die Ursache dieser zunehmenden Überlagerung von Zeitschichten, lautet eine der Leitthesen der Tagung.

Ziel der Tagung ist es, diese hybride Überlagerung von Zeitschichten innerhalb verschiedener Sozialsysteme zu untersuchen. Im Vordergrund stehen die Fragen wie und ob sich Konflikte in sozialen Grundfragen im Grunde als Überforderung des Zeitarrangements der Gegenwartsgesellschaft begreifen lassen und wie eine neue Kultur der Ungleichzeitigkeit zur Problemlösung beitragen kann.

Während der zwei Tage nehmen Soziologen, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, Historiker, Kulturwissenschaftler, Juristen und Urbanisten den europäische Einigungsprozess und die Beschleunigung des Alltagslebens in den Blick. Die Tagung steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Hanns-Georg Brose der Universität Duisburg-Essen und Carsten Probst (Berlin). Teilnehmen werden unter anderem Prof. Deena White (Montreal), Prof. Elena Esposito (Modena), Dr. Daniel Thym (London/Berlin) und Prof. Hartmut Rosa (Jena/New York).

Redaktion: Julia Harzendorf, Tel 0203/379-1489

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