Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Seminar zur Geschichte jüdischer Friedhöfe

Orte für die Ewigkeit

[26.04.2012] Es sind Stätten, die uns in längst vergangene Zeiten katapultieren, 100 Jahre, gar 500 Jahre zurück: Jüdische Friedhöfe sind verwunschene, stille Orte, die gemacht sind, um für die Ewigkeit zu bestehen. Und sie sind Zeugen der Geschichte unserer Gesellschaft, denn die Steine erzählen Schicksale von Menschen, von Familien.

Unter dem Dach der bundesweiten „Aktionstage Politische Bildung“ der Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen ein Seminar mit dem Thema: „Memoria. Jüdische Friedhöfe als Spiegel der Gesellschaft.“

Vor allem Schüler und Studierende aber auch weitere Interessierte sind am Dienstag, 8. Mai, von 10 bis 14 Uhr eingeladen, mit den Experten des Steinheim-Instituts darüber zu diskutieren, welche Einsichten die Friedhöfe heute in die Geschichte des Judentums geben. Schließlich sind sie oft die einzigen noch sichtbaren Zeugnisse ehemaliger Gemeinden. Sie spiegeln innerjüdische soziokulturelle Entwicklungen wie auch die mannigfachen Bezüge zur nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft.

Themen des Seminars sind „Sterben im Judentum“, „Jüdische Friedhöfe im Mittelalter“, „Jüdische Friedhöfe – Spurensuche“ aber auch „Warum werden jüdische Friedhöfe geschändet“. Teil der Veranstaltung ist außerdem ein geführter Rundgang über den Friedhof im Essener Segerothviertel. Dort können die Seminarteilnehmer dann mit eigenen Augen sehen, was jüdische Friedhöfe von den bekannten christlichen Ruhestätten unterscheidet: Die Grabsteine beispielsweise sind ausführlicher beschriftet, man erfährt etwas über Beruf, Status oder Charaktereigenschaften des Verstorbenen.

Es steht etwa geschrieben: „Sie war eine großherzige, für die Armen sorgende Frau“ oder „Er hat für die Schule gespendet“. „Das Besondere an jüdischen Friedhöfen ist, dass sie für die Ewigkeit bestehen müssen“, sagt Beata Mache vom Steinheim-Institut. „Das ist Teil der Kultur. Das Steinheim-Institut ist auf die Dokumentation jüdischer Friedhöfe spezialisiert. Wir freuen uns, im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung, an denen wir bereits zum dritten Mal teilnehmen, die Öffentlichkeit zu uns ins Institut einzuladen, und ins Gespräch zu kommen.“

Weitere Informationen:
Die Veranstaltung findet in den Räumen des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte, Edmund-Körner-Platz 2, Essen, statt.

Anmeldung unter: mac@steinheim-institut.org, Telefon 0201/82162900

Redaktion: Isabelle De Bortoli, Tel. 0203/379-2430

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