Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Mercator-Professur 2007

Professor Dr. Hanan Ashrawi

[22.01.2008] Am kommenden Dienstag, 29. Januar, hält Dr. Hanan Ashrawi ihren zweiten öffentlichen Vortrag als Mercator-Professorin der Universität Duisburg-Essen. Um 18 Uhr spricht sie im Audimax am Uni-Campus Essen über das hochaktuelle Thema „Internal, Regional and Global Contexts for Peace in Palestine“. Der Eintritt ist frei.

Dr. Hanan Ashrawi gehört zu den einflussreichsten Frauen in der arabischen Welt. Bekannt wurde die Literaturwissenschaftlerin vor allem durch ihr Engagement für den Frieden und ihren Einsatz, die Frauenrechte und die Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes zu stärken. In ihrem ersten Vortrag befasste sie sich mit „The Palestine Question: Narratives and Legitimacies“.

Hanan Ashrawi (61) wurde in Nablus, Palästina, in einem christlichen Elternhaus geboren. Schon als Zweijährige musste sie mit ihrer Familie vor dem Krieg nach Jordanien fliehen. Nach ihrer Schulzeit studierte sie Anglistik an der American University in Beirut. Während des Sechs-Tage-Krieges 1967 wurde sie im Exil zur Sprecherin der Vereinigung palästinensischer Studenten gewählt. Israel verbot ihr daraufhin die Rückkehr ins Westjordanland. Ashrawi entschied sich, ihre wissenschaftliche Karriere in den USA weiterzuführen und studierte Mediävistik und Komparatistik an der University of Charlottesville, an der sie auch promoviert wurde. Nachdem sie 1973 in ihre Heimat zurückkehren durfte, baute sie das Englische Seminar an der Bir Zeit Universität auf, an der sie über viele Jahre als Direktorin und Dekanin arbeitete.

Politisches Engagement lernte Ashrawi schon früh von ihrem Vater, Mitbegründer der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Seit ihrem 28. Lebensjahr ist sie selber politisch aktiv. Bekannt wurde Ashrawi, als sie dem Politischen Intifada-Komitee beitrat und später offizielle Sprecherin der palästinensischen Delegation im Nahost-Friedensprozess wurde. Als Vorsitzende des Vorbereitungskomitees für die Unabhängige Palästinensische Menschenrechtskommission bereitete sie die Unterzeichnung des Friedensabkommens durch Yasir Arafat und Jitzchak Rabin vor.

1996 wurde Ashrawi zur Ministerin für Bildung und Forschung berufen, zwei Jahre später legte sie dieses Amt nieder, aus Protest gegen die politische Korruption in der von Arafat dominierten palästinensischen Führung. 1998 gründete Ashrawi die palästinensische Initiative zur Förderung von globalem Dialog und Demokratie. Als dessen Vorsitzende berät sie heute unter anderem die Weltbank und die Vereinten Nationen. Als Gastprofessorin hält die Inhaberin der Mercator-Professur zwei öffentliche Vorträge an der Universität Duisburg-Essen, die einen Beitrag zur Vermittlung des kulturellen Zeitgeschehens leisten.

Die Persönlichkeiten, die bisher eine Mercator-Professur innehatten, kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Zu ihnen gehören unter anderen: Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, Filmregisseur Völker Schlöndorff und der Journalist Ulrich Wickert.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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