So soll das Forschungsgebäude ACTIVE SITES aussehen, hier die Westseite mit dem Eingangsbereich. Entstehen wird es auf dem Gelände Am Thurmfeld in Essen.
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Forschungsbau kommt

Neue Methoden für Spitzenforschung

Die Finanzierung für das neue Forschungsgebäude ACTIVE SITES steht: Nach dem Wissenschaftsrat hat jetzt auch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern grünes Licht für den 70 Millionen Euro teuren Neubau gegeben. Die Kosten teilen sich Bund, Land und die Universität Duisburg-Essen. Mit ACTIVE SITES erhält die UDE ein Zentrum von internationaler Strahlkraft, an dem sogenannte aktive Zentren in wässriger Umgebung erforscht werden. Diese spielen in chemischen und biologischen Prozessen eine wichtige Rolle, so auch bei der Energieumwandlung, der Wasserreinigung oder der Wirkstoffentwicklung. Ab 2026 werden Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam in den hochmodernen Laboren forschen können.

„Das Konzept für das neue Forschungsgebäude hatte bereits der Wissenschaftsrat als ‚herausragend‘ eingestuft“, sagt Rektorin Prof. Barbara Albert. „Die endgültige Entscheidung für die Förderung durch die GWK ist ein großartiger Erfolg und die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Ziel des Vorhabens ist es, neue großgerätbasierte Methoden zu entwickeln, die das Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen nutzen, um aktive Zentren zu erforschen. Als aktive Zentren werden Bindungs- und Reaktionsorte für Moleküle verstanden. Die Herausforderung dabei ist, den Ablauf von Reaktionen live und in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten: „Bisher werden aktive Zentren zumeist entweder in künstlicher Umgebung oder nur indirekt analysiert, indem man sie vor und nach der Reaktion vergleicht“, erklärt die Technische Chemikerin und stellvertretende Sprecherin von ACTIVE SITES, Prof. Corina Andronescu. „Wir wollen die Reaktion in einer natürlichen wässrigen Umgebung sichtbar machen. Dafür werden wir einen Methodensatz entwickeln, der gezielt die Expertise aus den verschiedenen Bereichen der Chemie, Biologie, Physik und Ingenieurwissenschaften zusammenführt und kombiniert. Dieser Ansatz, sowohl disziplinübergreifend als auch stoffübergreifend vorzugehen, ist bisher einzigartig.“

Die gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden, um Reaktionen zu beeinflussen und in gewünschte Richtungen zu steuern. So könnte die Grundlagenforschung helfen, Antworten auf aktuell drängende Fragen zu finden, etwa wie sich einzelne Zellen im Ökosystem oder gar globale biogeochemische Kreisläufe entschlüsseln lassen. Auch viele industrierelevante Prozesse dürften von dem neuen Methodensatz profitieren: bei der vergleichsweisen milden Katalyse im Wasser könnten Prozesse wie die CO2-Reduktion oder die Wasserstoffgewinnung verbessert werden.

Der Neubau wird den interdisziplinären Ansatz widerspiegeln. Die Pläne sehen viele offene Arbeitsflächen und gemeinsame Labore vor. Diese sollen zum Austausch anregen und lassen sich flexibel an die Erfordernisse unterschiedlicher Forschungsgruppen anpassen. Das Gebäude wird auf dem Gelände Am Thurmfeld entstehen, das sich nördlich an den bestehenden Essener Campus anschließt. Der Spatenstich ist für 2023 geplant, die ersten Forschenden sollen 2026 einziehen.

Im Bild: So soll das Forschungsgebäude ACTIVE SITES aussehen, hier die Westseite mit dem Eingangsbereich. Entstehen wird es auf dem Gelände Am Thurmfeld in Essen.

Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/activesites/

Prof. Corina Andronescu, Institut für Technische Chemie,corina.andronescu@uni-due.de

Redaktion: Dr. Thomas Wittek, 0203/37 9-2430, thomas.wittek@uni-due.de

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