
Pilotmonitor politische Bildung vorgestellt
Handlungsbedarf aufgedeckt
- 11.06.2025
Eine funktionierende Demokratie braucht politische Bildung. In Zeiten fundamentaler Umbrüche gilt dies mehr denn je. Bislang fehlt es jedoch an belastbaren Daten zu Gelegenheitsstrukturen, Prozessen und Ergebnissen. Der Pilotmonitor politische Bildung schlägt vor, wie diese Lücke geschlossen werden kann. Er wurde im Rahmen des von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) geförderten Projekts Machbarkeitsstudie Monitor Politische Bildung erarbeitet - an dem auch UDE-Forschende beteiligt sind. Der Pilotmonitor politische Bildung steht ab sofort zum freien Download bereit.
Der Pilotmonitor politische Bildung liefert vergleichbare Indikatoren darüber, wie Lernende politische Bildung erfahren, Organisationen diese umsetzen und Bildungspersonal darauf vorbereitet wird, politische Bildung zu vermitteln. In den vier Bereichen Schule, Hochschule, Lehrkräftebildung der zweiten und dritten Phase sowie außerschulische Bildung analysiert der Pilotmonitor vorliegende und eigens erhobene Daten. Dabei wird klar, wo zentrale Schnittstellen zwischen den untersuchten Bildungsbereichen liegen, und wo weitere Informationen erforderlich sind.
Das Verbundprojekt wird seit 2021 unter gemeinsamer Leitung von Prof. Dr. Hermann Josef Abs (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Tim Engartner (Universität zu Köln), Prof. Dr. Reinhold Hedtke (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Monika Oberle (Goethe-Universität Frankfurt am Main) durchgeführt.
Ihre Ergebnisse zeigen: Die politische Bildung in Deutschland ist von starken Ungleichheiten geprägt – sowohl in Schulen als auch im außerschulischen Bereich. So gibt es zum Beispiel erhebliche Unterschiede in den Zugangsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche je nach Schulform, Bundesland und sozialer Herkunft. Besonders benachteiligte Gruppen haben deutlich schlechtere Chancen auf politische Bildung. An Hochschulen fehlt es zudem bislang an klaren Ausbildungswegen für eine Tätigkeit in der außerschulischen politischen Bildung und Lehrkräfte aller Fächer erhalten im bildungswissenschaftlichen Studium kaum Impulse, wie sie politische Bildung fachübergreifend umsetzen können. „Vor allem der hohe Anteil fachfremd erteilten Politikunterrichts macht deutlich: Es braucht mehr gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote“, erklärt Abs. Im außerschulischen Bereich ist das Bild ebenfalls uneinheitlich: Die regionale Verteilung der Akteur:innen ist lückenhaft, und die Vergütung der Lehrenden bleibt deutlich hinter deren Qualifikationen zurück.
„Der Pilotmonitor liefert damit eine wichtige Grundlage für ein dauerhaftes, datenbasiertes Monitoring politischer Bildung in Deutschland“, erklärt Abs. Ziel ist es, strukturelle Schwächen sichtbar zu machen, politische Entscheidungsprozesse zu unterstützen und künftige Reformen fundiert zu begleiten. „Politische Bildung darf kein Zufallsprodukt sein – weder vom Wohnort noch von der Herkunft abhängig. Wir brauchen verlässliche Strukturen, die allen Menschen Zugang zu politischem Wissen und demokratischer Teilhabe ermöglichen“, so der Experte.
Weitere Informationen:
Hier geht es zum Download des Politmonitors politische Bildung.
Hier geht es zur ausführlicheren Pressemitteilung.
Prof. Dr. Hermann Josef Abs, Fakultät für Bildungswissenschaften, Tel. 0201/183 6397, h.j.abs@uni-due.de