Teilansicht des Exoskeletts
© UDE/Fabian Strauch

Netzwerktreffen Space2Health

Rehabilitation trifft Raumfahrt

  • 30.06.2025

Wie kann Wissen aus der Raumfahrt für die Behandlung neurologischer Erkrankungen genutzt werden? Um diese Frage drehte sich der Workshop „Vom Astronautentraining zur Reha: ein erfolgreicher Wissenstransfer“ mit der deutschen Astronautin Rabea Rogge. Fachleute aus Rehabilitation, Robotik und Raumfahrtmedizin des Netzwerks Space2Health diskutierten unter der Leitung von Prof. Dr. Elsa Andrea Kirchner (UDE) und Prof. Dr. Mario Siebler (MEDICLIN Rehabilitationsforschung) neue Ansätze. Dabei wurde ein lernfähiges Exoskelett live an einem Schlaganfall-Patienten demonstriert. Auch Astronautin Rogge testete es.

In der Rehabilitation setzt Künstliche Intelligenz (KI) verbunden mit Robotik neue Impulse. Eine zentrale Frage des Workshops war daher, wie Technologien aus dem Astronautentraining – insbesondere KI-basierte Exoskelette – die Therapie nach Schlaganfällen und bei anderen neurologischen Erkrankungen unterstützen können.

„Gerade die Raumfahrt bietet ideale Bedingungen, um hochkomplexe Prozesse wie sensomotorisches Lernen unter Extrembedingungen zu erforschen. Davon profitiert auch die Rehabilitation Schwerkranker“, betonte Neurologieprofessor Siebler, Leiter die MEDICLIN Rehabilitationsforschung gGmbH.

„Wir testen sowohl die Eignung des Exoskeletts für das Astronautentraining als auch sein Potenzial für die Rehabilitation“, erklärt Kirchner. Sie ist UDE-Professorin für Systeme der Medizintechnik und leitet am DFKI Robotics Innovation Center das Team Intelligent HealthCare System. „Das Exoskelett kompensiert die Schwerkraft, die auf den Arm wirkt, wodurch er sich schwerelos anfühlt. Es macht auch die Spiegeltherapie wirksamer.“

Bei dieser vor allem bei Schlaganfällen etablierten Therapie schauen die Betroffenen in einen Spiegel, der so positioniert ist, dass die Bewegung des gesunden Arms wie die des gelähmten Arms erscheint. Das Gehirn wird getäuscht und angeregt, die Kontrolle über den gelähmten Arm zurückzugewinnen. Mithilfe des Exoskeletts wird aus Imagination echte Aktivität, so Kirchner: „Wenn Patient:innen sich die Bewegung vorstellen und das Skelett diese physisch umsetzt, kann das den Therapieerfolg deutlich steigern.“

Schlaganfall-Betroffene sind in der Lage, ihren Arm mit viel weniger Muskelaktivität eigenständig zu bewegen. Denn: „Durch die neuartigen, durch Robotik unterstützten Spiegelbewegungen können Hirnareale möglicherweise neu verknüpft werden,“ sagt Siebler. Auch passt sich das System durch lernfähige Algorithmen an die individuellen Bedürfnisse an. „Die Rückmeldung der Patient:innen zu der neuen Therapie ist sehr positiv. Unser Ziel ist die Integration von Exoskeletten in weitere Rehabilitationsbereiche.“

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