Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

IAQ zieht Zwischenbilanz zu Familienzentren in NRW

Beratung vor Ort kommt an

[15.12.2011] Rund 2.000 Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen sind seit 2006 zu Familienzentren ausgebaut worden. Eine solche Kita bietet über das allgemeine Angebot an Bildung und Betreuung hinaus Unterstützung für die ganze Familie, von der Erziehungs- oder Gesundheitsberatung über Eltern-Kind-Turnen bis zum Bürgertreff. Vor allem, weil das Familienzentrum die Menschen „vor Ort“ erreicht, stößt das Konzept auf hohe positive Resonanz. Das zeigt eine aktuelle Zwischenbilanz des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni.

Um zu erfahren, wie sich die Umsetzung des Konzepts in der Praxis aus Sicht der Familienzentren darstellt, hatten Studierende der Politikwissenschaft an der UDE im Frühjahr 2011 23 Leitungskräfte ausführlich befragt. An den Interviews nahmen Einrichtungen von Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Elterninitiativen aus sozial sehr unterschiedlichen Städten und Gemeinden teil.

Die Angebote sind je nach Stadtteil sehr unterschiedlich. „Die Leiterinnen legen großen Wert darauf, dass die Angebote den Strukturen ihres Sozialraums entsprechen und ständig bedarfsorientiert angepasst werden“, so PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey. Aufgrund des positiven Echos wäre es durchaus naheliegend, über einen Ausbau des Leistungsspektrums von Familienzentren nachzudenken. „Als Voraussetzung müsste jedoch der Bedarf an Management und Infrastruktur bei der Ausstattung der Familienzentren stärker berücksichtigt werden“ stellt die Leiterin der IAQ-Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel klar. „Es fehlt oft an Personal und Räumlichkeiten.“

Als finanzielle Ausstattung erhalten die Familienzentren, wenn sie nach dem „Gütesiegel Familienzentrum NRW“ zertifiziert wurden, eine Landesförderung von 13.000 Euro, in sozialen Brennpunkten 14.000 Euro. Dafür muss die Kita über einen Selbstevaluationsbogen, Belege und eine Vor-Ort-Prüfung nachweisen, dass sie die Anforderungen erfüllt. Sie muss nicht alle Leistungen selbst erbringen; vielmehr sollen Angebote von Partnern – etwa Erziehungsberatungsstellen oder Familienbildungsstätten – im Stadtteil gebündelt werden.


Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2011/report2011-06.php
PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Tel. 0203.379-1805, sybille.stoebe-blossey@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de

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