Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Ausstellung: Tierbilder in alten Kinder- und Jugendbüchern

Kein Rotkäppchen ohne Wolf

[10.11.2003] Am Anfang war die Fibel: Für viele Kinder begann mit ihr das Lesenlernen, für Professor Dr. Hubert Göbels (1905-1997) war das in einem Amsterdamer Antiquariat erstandene Exemplar der Beginn einer langen Leidenschaft: 2000 Bände trug der Autor, Lehrer und Kinder- und Jugendbuchhistoriker der Uni Essen in mehr als 40 Jahren zusammen.

Gezielt, aber dennoch quer durch alle Genres sammelte und erforschte Göbels deutschsprachige Literaturschätze aus vier Jahrhunderten, darunter enzyklopädische Sachbücher, unterhaltende Tierbücher, Periodika, Bilderbücher, Fabeln und Märchen, Zucht- und Sittenbücher oder ABC-Bücher.

Aus der Göbels’schen Privatsammlung zeigt die Uni-Bibliothek am Campus Duisburg vom 6. November bis Ende Januar 40 ausgewählte Exponate des 18. und 19. Jahrhunderts, in denen Tierbilder eine besondere Rolle spielen. Kein Motiv und kein Thema ist bis heute ähnlich stark in Kinderliteratur und Sachbüchern vertreten. Lernen vom, mit und über das Tier ist seit Jahrhunderten populär. Und was wäre Rotkäppchen auch ohne den Wolf oder ein Cowboy ohne Pferd und Rinder?

Die Exponate, darunter die Ausgaben „Bilder-Akademie für die Jugend“ (1784) von Johann S. Stoy, die „Bildergallerie der Thierwelt“ (1835) von Anton B. Reichenbach, Goethes „Reineke Fuchs“ in einer Ausgabe von 1857 oder Wilhelm Buschs „Schnaken und Schnurren“ (1890), dokumentieren das Spektrum der literarischen Gattungen. Sie zeigen aber auch die Entwicklung der Buchillustration: Dem Holzschnitt und kostspieligen Kupferstich im 18. Jahrhundert folgten im darauffolgenden Jahrhundert die Lithografie und später dann der Vier-Farben-Druck bzw. das Offsetverfahren.

Zusammengestellt und realisiert haben die Ausstellung mit Prof. Dr. Reinhard Stach und Othmar Hicking nicht nur zwei Kinderbuch-Experten, die gemeinsam die im Kari-Verlag erscheinende Reihe „Nachdrucke historischer Kinder- und Jugendbücher“ herausgeben. Beide sind dem Kinder- und Jugendbuchhistoriker Göbels auf unterschiedlichste Weise auch persönlich verbunden. Stach, bis zu seinem Ruhestand Professor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Mercator-Universität, war einst Göbels’ wissenschaftlicher Assistent. Hicking dagegen kennt die proppevollen Bücherregalen im Hause Hubert Göbels von Kindesbeinen an. Der Großvater gab ihm die Faszination am alten Kinderbuch mit auf den Weg und vermachte ihm seine Literaturschätze.

Zur Ausstellung, die während der Öffnungszeiten der Uni-Bibliothek besichtigt werden kann, ist ein 90-seitiger Katalog (5 €) erschienen.
UB-Öffnungszeiten: mo bis do von 9 bis 21 Uhr, frei 9 bis 19 Uhr, sa 9 bis 14 Uhr.

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel 0203/379-2429

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