Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

2. Platz beim Forschungswettbewerb für Studierende

Hast setzt Kindern zu

[18.06.2003] Mit ihrer gemeinsamen Arbeit zur Frage, wie viel Tempo Kinder ungeschadet vertragen, erreichten jetzt die beiden Pädagogikstudentinnen Alexandra Godthardt (Duisburg) und Svenja Zellmer (Düsseldorf) den 2. Platz beim Deutschen Studienpreis. Insgesamt hatten sich knapp 400 Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet mit dem Thema „Tempo! Die beschleunigte Welt“ auseinander gesetzt. Der renommierte Forschungswettbewerb wird von der Hamburger Körber-Stiftung ausgerichtet. Die gut dotierten Preise werden am 26. Juni durch Prof. Dr. Jutta Limbach in Berlin überreicht.

Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen, Ess- und Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und Verhaltensauffälligkeiten. In vielen Fällen gründen diese Beschwerden in Stress durch ein erhöhtes Lebenstempo. Termin- und Leistungsdruck sowie die neuen Kommunikationstechnologien beschleunigen Schulalltag wie Freizeit. Godthardt (21) und Zellmer (22) haben anhand von zwei schriftlichen Befragungen untersucht, welche Wirkung die alltäglichen Beschleunigungsfaktoren auf die körperliche und psychische Gesundheit der Kinder haben und welchen Zusammenhang es zwischen beschleunigtem Alltag und den Symptomen gibt. Insgesamt 263 Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren beantworteten Fragen zu Freizeitaktivitäten, Medienkonsum und Termindruck sowie zu subjektiv empfundenem Stress, Sozialverhalten und körperlichen Beschwerden.

Kritisch: starkes Gefühl des Getriebenseins

Das Ergebnis stimmt nachdenklich: Die Studie zeigt, dass viele Kinder sich übermäßigem Stress ausgesetzt sehen. Verursacht werde die Überlastung, so der Befund, in erster Linie durch zwei Faktoren: intensiven Medienkonsum und Termindichte in der Freizeit – wobei Termine, die das Kind nicht selbst gewählt hat, sich der Studie zufolge besonders stark auf das Gefühl des Getriebenseins auswirken. Zellmer und Godthardt tun noch ein Weiteres: Eltern und Lehrern geben sie eine Checkliste zur Diagnose und Bewertung der kindlichen Belastung an die Hand, die sie aufgrund der Befragungen und anderer wissenschaftlicher Befunde aufgestellt haben.

Das Fazit der beiden jungen Forscherinnen: Eile und Geschwindigkeit können und sollen von Kindern nicht vollständig fern gehalten werden – gehören sie doch zu unserer Kultur und sind Teil des Erwachsenwerdens. Einhalt ist aber dringend geboten, wenn Kinder an Leib und Seele leiden.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430

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