Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Erste Ergebnisse der laufenden Online-Umfrage

Skeptische Jungwähler

[08.09.2004] Seit August befragt das Institut für Politikwissenschaften der Uni DuE per Internet Erst- und Jungwähler in NRW zur anstehenden Kommunalwahl. Knapp tausend Menschen haben sich bislang unter www.nrwahl.de durch den Online-Fragenkatalog geklickt. Jetzt liegen erste Zwischenergebnisse des bis zum 26. September laufenden Projektes vor: Demnach ist bei Jungwählern durchaus ein politisches Interesse vorhanden. Allerdings fühlen sie sich schlecht informiert, sind skeptisch den etablierten Parteien und erst recht der wirtschaftlichen Lage gegenüber.

„Tendenziell lässt sich feststellen: Je älter die Jungwähler sind, desto stärker ist ihr Interesse an der Kommunalwahl“, sagt Projektleiter Thorsten Faas. „Nur 28 Prozent der 16- bis 20-jährigen Teilnehmer fühlen sich gut oder sehr gut über die politischen Geschehnisse in ihrer Gemeinde oder Stadt informiert. Bezogen auf die Parteien und Kandidaten der bevorstehenden Kommunalwahl sind es sogar nur 18 Prozent.“

Dennoch meinen 42 Prozent, ihre Stimme beeinflusse den Ausgang der Wahl. 28 Prozent halten es allerdings für ziemlich bzw. völlig bedeutungslos, dass sie ihr Kreuzchen machen.

Wahlwerbung könnten sich die Parteien laut Online-Umfrage eigentlich sparen. 80 Prozent der Jungwähler fühlen sich hiervon wenig bis überhaupt nicht beeinflusst, wenngleich sie diese durchaus wahrnehmen. Wahlplakate (83 Prozent) fallen am stärksten auf, Anzeigen in Zeitungen (28 Prozent) am wenigsten.

Politische Einmischung „ja“, Parteizugehörigkeit „nein“, lautet ein weiteres Zwischenergebnis. 36 Prozent der 16- bis 29-jährigen Teilnehmer ‑ und sogar 43 Prozent der 16- bis 20-Jährigen ‑ schließen die Mitarbeit in einer Partei kategorisch aus. Diese Distanz zu den Parteien zeigen auch die Schulnoten, mit denen die Befragten die Leistungen der politischen Parteien bewerten: Im Durchschnitt bekommen die Parteien ein „Ausreichend“. „Offensichtlich liegen Möglichkeiten, sich außerhalb der Parteien zu engagieren, den jungen Leuten näher“, erläutert Faas. Denn eine große Mehrheit der Befragten kann sich zumindest vorstellen, an einer Demonstration (90 Prozent) oder einer Unterschriften- oder Email-Aktion (95 Prozent) teilzunehmen.

Skeptisch äußern sich die teilnehmenden Jungwähler, wenn es um die wirtschaftliche Lage geht. Dies betrifft weniger das eigene Leben – immerhin 57 Prozent sind mit ihrer persönlichen Situation zufrieden. Mit der in ihrer Gemeinde oder Stadt sind dies allerdings nur noch 15 Prozent, bezogen auf NRW und Deutschland insgesamt sogar nur jeweils sieben Prozent.

Die endgültige Auswertung der Umfrageergebnisse erfolgt im Anschluss an die Kommunalwahl. Bis dahin ist die Online-Umfrage unter www.nrwahl.de freigeschaltet.

Redaktion: Ulrike Bohnsack

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