Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Erfolg für Essener Grundlagenforschung

Über Gentests Therapie festlegen

[02.08.2004] Ein Gentest wird künftig bei zahlreichen Erkrankungen darüber Auskunft geben, mit welchen Medikamenten in welcher Dosierung der beste Therapieerfolg zu erzielen und ob mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Darauf setzt Dr. Winfried Siffert, Professor für Pharmakologie am Essener Universitätsklinikum. Siffert arbeitet an diesem Projekt in enger Kooperation mit der Münchener MEDIGENOMIX GmbH.

MEDIGENOMIX ist ein Unternehmen für DNA-Analysen der weltweit tätigen EUROFINS-Gruppe und hat sich erfolgreich um Fördermittel aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegten Förderprogramms BIOChancePLUS beworben. Das Programm unterstützt risikoreiche und anwendungsorientierte Forschungsvorhaben kleiner und mittlerer Biotechnologieunternehmen, wobei der Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die praktische Anwendung von entscheidender Bedeutung ist.

Zur ersten Förderrunde im Jahr 2004 lagen mehr als 200 Projektskizzen vor, darunter die der MEDIGENOMIX GmbH und des Essener Instituts für Pharmakologie. 2,1 Millionen Euro fließen in den nächsten drei Jahren in das München-Essener Gemeinschaftsprojekt; davon gehen 620 000 Euro auf das Drittmittelkonto des Universitätsklinikums.

„Das ist ein großartiger Erfolg für unseren Forschungsansatz und den Technologietransfer aus der Universität in die gewerbliche Anwendung in Zusammenarbeit mit einem renommierten Unternehmen “ freut sich der Pharmakologe Siffert. „Diesen Zuschlag bei so vielen Mitbewerbern erhalten zu haben – das zeigt wieder einmal, dass die Genforschung am Universitätsklinikum Essen höchst erfolgreich und effektiv ist.“
Gemeinsam mit MEDIGENOMIX erforscht Siffert Veränderungen in Genen, die G-Proteine produzieren. G-Proteine kommen in allen Zellen des menschlichen Körpers vor und steuern alle Zellfunktionen. „Das Prinzip, das wir erforschen, ist relativ einfach zu erklären“, sagt Siffert. „Bei bestimmten Veränderungen in G-Protein-Genen kommt es zu einer geänderten Signalverarbeitung in den Körperzellen. Damit verbunden sind geänderte Krankheitsverläufe, insbesondere wird aber auch das Ansprechen auf Arzneimittel beeinflusst“.

Das Ziel, über Gentests die therapeutischen Erfolge oder Risiken beim Einsatz bestimmter Medikamente abschätzen zu können, hält Siffert für absolut realistisch: „Wir sind sicher, dass die von uns entwickelten Tests zukünftig zum medizinischen Standard gehören werden.“ Patienten mit Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen könnten seiner Einschätzung nach von den Tests profitieren.

Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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