Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Mit vier Projekten landesweit gut abgeschnitten

Erfolgreich im Exzellenzwettbewerb

[17.05.2005] Rund 300.000 Euro erhalten vier Forschungsprojekte an der Universität Duisburg-Essen in den kommenden zwei Jahren, weil sie eine internationale Jury im Rahmen des NRW-Exzellenzwettbewerbs "Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven" überzeugten.

Insgesamt gingen 161 Anträge von elf Hochschulen ein, 28 Projekte der Geistes- und Kulturwissenschaften wurden zur Förderung mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Millionen Euro empfohlen.

An der Uni DuE werden die folgenden Projekte gefördert:
Eine Vollförderung in Höhe von 100.000 Euro erhalten:

· Prof. Dr. Michael Brocke:
Staat, Gesellschaft, Nation: Das jüdische Projekt
der integrativen Gesellschaft im 19. Jahrhundert
und seine Bedeutung für Gegenwart und Zukunft
Das Projekt untersucht die Impulse, Angebote und Vorstöße, mit denen deutsche Juden das Modell einer Zivilgesellschaft formulierten, in der die Anerkennung und Achtung des jüdischen Erbes durch eine christlich geprägte, deutsche Kultur zur Integration aller Minderheiten führt. Aus dieser jüdischen Reflexion können Einsichten gewonnen werden, welche Erwartungen sich heute an die deutsche Zivilgesellschaft richten, zu denen sie aus historischer und gegenwärtiger Verantwortung heraus Position beziehen muss. Die Ergebnisse sollen Impulse setzen für die Reflexion des heutigen und zukünftigen Verhältnisses zwischen Juden und Nicht-Juden in Deutschland.

· Prof. Dr. Hermann Strasser:
Bürgerschaftliches Engagement und Altersdemenz:
Auf dem Weg zu einer neuen Pflegekultur?
Eine vergleichende Analyse
Ziel des Vorhabens ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Bürger-Engagement im Bereich der Altenhilfe nachhaltig gefördert werden kann, um den Herausforderungen der alternden Gesellschaft zu begegnen. Die Möglichkeiten der Mobilisierung von Freiwilligen für Betreuungsangebote sollen ebenso aufgezeigt und eingeschätzt werden wie die Einsatzhemmnisse. Im Kern geht es um die soziale Integration der Dementen und der Freiwilligen, aber auch um die psychischen, kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des freiwilligen Engagements.

Eine Teilförderung (ca. 50.000 Euro) geht jeweils an:

· Prof. Dr. Winfried Flüchter, Priv.-Doz. Dr. Thomas Feldhoff: Alterung und Schrumpfung alter Industrieregionen
Deutschlands (Ruhrgebiet: Emscherzone) und Japans („Kleines Ruhrgebiet“: Kitakyushu): Herausforderungen, Anpassungsstrategien, Entwicklungsmöglichkeiten
Das Projekt befasst sich mit den demographischen Entwicklungstendenzen altindustrialisierter Regionen in Deutschland und Japan am Beispiel des Bevölkerungsrückgangs und der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur. Im Mittelpunkt stehen die Zusammenhänge zwischen demographischen, wirtschaftlichen und räumlichen Schrumpfungsprozessen und der sich daraus ergebende Handlungsbedarf zur Aktivierung kommunaler, regionaler und überregionaler Kompetenz. Aufgezeigt werden notwendige Anpassungsstrategien in den Bereichen Bildung und Soziales, technische Infrastruktur, Handel und Dienstleistungen sowie Siedlungs- und Landschaftsbild, um den Diskurs über eine neue „Kultur des Alterns“ anzuregen.

· Dr. Dirk Halm:
Islamophobie in Europa?
Zur Wahrnehmung des Islams und zur kulturellen Teilhabe der Muslime in Deutschland und Frankreich.
Das Vorhaben untersucht den Zusammenhang zwischen sozialer Anerkennung der Muslime und der Entstehung von Islamfeindlichkeit in Deutschland und Frankreich. Gefragt wird danach, wie sich die sozio-kulturelle und ökonomische Randständigkeit "fremder" Kulturen in den europäischen Einwanderungsgesellschaften und die Ablehnung durch die Bevölkerungsmehrheiten bedingen. Ziel der Untersuchung ist die Herausarbeitung des Zusammenhangs der Wahrnehmung des Islam, des gesellschaftlich konstruierten Islambilds und der Chancen gesellschaftlicher Teilhabe der Muslime.

Ein erklärtes Wettbewerbsziel war die Förderung des interdisziplinären Austauschs und der fachübergreifenden Zusammenarbeit. Eine Plattform dazu bietet das neue Zentrum für Interdisziplinäre Studien ZIS an der Universität Duisburg-Essen. Es unterstützt und fördert die Vernetzung verschiedener Forschungsprojekte. In multidisziplinären Arbeitskreisen und Veranstaltungen sollen verschiedene geistes- und kulturwissenschaftliche, psychologische sowie soziologische Expertisen zusammengeführt und mit ökonomischen, medizinischen und technologischen Ansätzen verbunden werden, um weitere Forschungsfelder zu erschließen.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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