Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Gast aus Simbabwe am Historischen Institut

Ausbeutung und Armut erforschen

[20.12.2010] Wer arm ist, kann sich weniger Gedanken um seine Umwelt machen. Das zeigen die ökologischen Schäden, die in diesem Jahrzehnt in Simbabwe zunahmen. Mit den Folgen der Verarmung befasst sich Dr. Vimbai Kwashirai von der britischen Durham University. Der Simbabwer ist bis zum 30. März 2011 zu Gast am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen (UDE) und ein Experte auf diesem Themengebiet.

Dr. Kwashirai hat an der Universität Oxford im Bereich „Sustainable Development“ promoviert und forscht als Historiker zur „Armut im postkolonialen Simbabwe“. Ein Georg-Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt Stiftung unterstützt ihn hierbei. Es geht speziell um Landreformen, Entwicklungspolitik, aktuelle Projekte und die Sozialversorgung. Dafür wertet er historische Quellen, offizielle Dokumente, Zeitungen und Archivmaterial aus.

Die Kolonialgeschichte Simbabwes (ehemals Rhodesien) prägen zwei Phänomene: die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und die Plünderung natürlicher Ressourcen. „Die Folge des einen war verbreitete Armut, die Konsequenz des anderen waren ökologische Schäden, die im postkolonialen Simbabwe nach 2000 mit der Armut weiter zunahmen“, erklärt der Gastwissenschaftler. Die Armen hatten kaum Alternativen und betrieben deshalb Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Illegaler Bergbau mit massiven Schäden in Flusstälern, Vergiftung des Wassers und Wilderei in Naturparks gehörten ebenso dazu wie die Überfischung im Kariba-Stausee und die Abholzung der Wälder für Heiz- und Brennstoffe.

„Ich untersuche konkret folgende historische Sequenzen: Die Armut ist ein Ergebnis kolonialer Herrschaft. Nach der Unabhängigkeit ging sie ab 1980 relativ zurück, bevor sie nach 1990 mit dem Strukturanpassungsprogramm des Internationalen Währungsfonds erneut zunahm. Ab 2000 verschärften gewaltsame Farmenteignungen diese Probleme in starkem Maß“, fasst Dr. Kwashirai zusammen. Er hat drei Monographien zu Armut und Umweltgeschichte veröffentlicht und erhielt für seine Publikationen internationale Auszeichnungen.

Weitere Informationen: Dr. Vimbai Kwashirai, vimbai.kwashirai@gast.uni-due.de; Prof. Dr. Christoph Marx, Tel. 0201/183-3584/3620, christoph.marx@uni-due.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488

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