Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Ringvorlesung des Fachs Geschichte:

Afrikanische Moderne in Essen

[20.10.2003] Die Ringvorlesung des Fachs Geschichte der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, steht in diesem Wintersemester unter dem Titel „Afrikanische Moderne – Moderne Afrikaner“. Entworfen werden soll ein Bild der afrikanischen Moderne: der andere Weg in die Modernisierung, den afrikanische Gesellschaften eingeschlagen haben – anders als Europa, aber nichtsdestoweniger modern.

„Moderne Afrikaner“ verweist darauf, dass es in Afrika wie überall die Menschen sind, die handeln und Geschichte machen. Vier Vorträge befassen sich zwar mit allgemeinen und grundlegenden Fragen, die aber dennoch das geschichtliche Handeln von Afrikanern zum Thema haben. Den Auftakt macht am Mittwoch, 29. Oktober, 18 Uhr, im Glaspavillon Sonia Abun-Nasr, Basel. Sie hält einen Vortrag zum Thema „Christentum und Moderne. Die Basler Mission in Ghana, 1828-1914“ und zeigt am Beispiel Ghanas, dass die christliche Mission auch von afrikanischen Missionaren betrieben wurde.

Islamische Reformbewegungen

Islamischen Erneuerungs- und Reformbewegungen kommt seit dem frühen 19. Jahrhundert ein großer Stellenwert zu. Dies veranlasst Roman Loimeier (Bayreuth) dazu, der Frage nachzugehen, ob es einen spezifisch afrikanischen Islam gibt. Leonard Harding (Düsseldorf) weist am Beispiel des senegalesischen Philosophen Cheik Ante Diop auf die intellektuellen Beiträge afrikanischer Denker im 20. Jahrhundert hin, und Andreas Eckert (Hamburg) entwirft eine Geschichte der modernen afrikanischen Stadt.

Vier weitere Vorträge wenden sich dem südlichen Afrika zu. Sie stellen Konflikte der jüngeren Geschichte in einen größeren historischen Kontext und zeigen, wie schwer die Last einer kolonialen Vergangenheit für die afrikanische Gegenwart ist: Peter Meyns (Duisburg) untersucht den historischen Hintergrund des schweren Konflikts um Land in Simbabwe. Christine Hatzky (Essen) geht der Frage nach, wie der Befreiungskrieg in der ehemals portugiesischen Kolonie Angola in einen Bürgerkrieg überging, der erst vor kurzem beendet werden konnte. Christoph Marx (Essen) analysiert ethnische Säuberungen im Südafrika der
Apartheid, und Jürgen Zimmerer (Coimbra) befasst sich mit dem Völkermord, den vor hundert Jahren Deutsche in Namibia begangen haben.

Die in der Vorlesungsreihe angesprochenen Themen werden in Afrika selbst teilweise kontrovers diskutiert, so dass die Zuhörer einen Einblick in aktuelle Forschungen und Debatten mit teilweise deutlichem Gegenwartsbezug erhalten werden. Die Vorträge finden jeweils mittwochs ab 18 Uhr im Glaspavillon, Universitätsstraße, Ecke Gladbecker Straße, statt.

Redaktion: Daniela Endrulat, Tel.: (0201) 183?4518

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