Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

90 Chinesen bereiten sich in Duisburg auf die DSH-Prüfung vor

Entbehrungsreiche Jahre

[03.09.2003] Immer mehr Chinesen zieht es zum Studium nach Deutschland. Das Ansehen der Hochschulen ist hoch, die Fächer sind frei wählbar, und bislang wurden auch keine Studiengebühren erhoben. An der Universität Duisburg-Essen waren im vergangenen Sommersemester 647 Studierende aus der Volksrepublik China immatrikuliert.

Vor knapp einem Jahr schlossen die People’s University of China
(Renmin), Peking, und die ehemalige Gerhard-Mercator-Universität Duisburg einen zunächst auf fünf Jahre befristeten Kooperationsvertrag. Gegenstand ist ein gemeinsames Sprachkolleg für chinesische Studierende an der Universität in Duisburg mit der Garantie, sich nach erfolgreicher Sprachprüfung an der hiesigen Hochschule einschreiben zu können.

Wer den einjährigen Sprachkurs absolvieren möchte, muss vorab jedoch einige Hürden nehmen: mindestens ein Semester an einer chinesischen „Schwerpunktuniversität“ ist Pflicht, der dreimonatige Deutsch-Vorkurs in China will bestanden sein, und sämtliche Kosten müssen aus eigener Tasche bestritten werden. Letzteres bedeutet für viele die größte Anstrengung.

Im Dezember kamen die ersten Teilnehmer dieser als „Renmin-Projekt“ bezeichneten Kooperation nach Duisburg. Mittlerweile bereiten sich in Duisburg 90 Studierende aus allen Provinzen Chinas auf die schwerste Sprachprüfung, die ein Deutsch Lernender überhaupt ablegen kann, vor: die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH-Prüfung). Viele haben bereits in China ihren „Bachelor“ gemacht und wollen sich in ihren Fächern weiterqualifizieren. Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften stehen stark im Kurs. Interesse für Romanistik, Ostasienwissenschaften und natürlich für Germanistik ist ebenfalls vorhanden.

So unterschiedlich die Studienwünsche, so unterschiedlich sind auch die Biografien: Tao Sun war bereits neun Jahre als Leitender Angestellter einer Medizintechnikfirma tätig. Ein weiteres Studium in Deutschland, so hofft der studierte Chemiker, wird seinem beruflichen Fortkommen nutzen. In Duisburg zu leben – das bedeutet für den 29-Jährigen auch ein großes Opfer. Frau und Kind wird er aus finanziellen Gründen in den nächsten Jahren kaum wiedersehen können.
Etwas leichter ist Wenting Sheng im vergangenen Dezember der Wechsel ins Ausland gefallen. Wie Tao Sun büffelt auch die 21-Jährige fern ihrer Heimat auf die DSH-Prüfung Mitte September hin, um anschließend an der Uni Duisburg-Essen zu studieren. Sie erwägt, ihr in Shanghai begonnenes Germanistik- und Anglistikstudium um Wirtschaftspädagogik zu erweitern.

Fünf Stunden Unterricht stehen täglich auf dem Stundenplan. In Tutorien und im Sprachlabor wird anschließend weitergearbeitet. Alle 14 Tage wird das harte Programm mit einem Spielfilm aufgelockert, der ist

natürlich

auf Deutsch. Bei gelegentlichen Städteexkursionen wird außerdem Landeskunde vermittelt.

Das Renmin-Projekt wird wissenschaftlich von der Fakultät für Geisteswissenschaften am Standort Duisburg betreut. Die Durchführung des Sprachkurses liegt komplett in den Händen von „Communikation Akoun & Scholten“. Das Unternehmen, das sich auf Deutsch als Fremdsprache spezialisiert hat, bereitet mit seinen 16 ausgebildeten Lehrkräften nicht nur auf die DSH-Prüfung vor, sondern wählt vor Ort in China auch die Teilnehmer aus. Firmenmitinhaber Dr. Dirk Scholten ist für die Uni kein Unbekannter: Er ist ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Duisburger Institut für Germanistik.

Gesamtorganisation, Beratung und Betreuung obliegen dem Akademischen Auslandsamt am Standort Duisburg und dem Weiterbildungsinstitut der Uni, der Akademie für Wissenschaft und Technik (AWT).

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel 0203/379-2429

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