Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Kooperation mit Partnern im Iran

Bodenkundler fördern Bodenschutz

[06.08.2004] Die Universität Duisburg-Essen hat mit Partnern in der Islamischen Republik Iran Kooperationsverträge abgeschlossen, um dem Land beim Aufbau eines Bodenschutzsystems zu helfen. Wie in den meisten anderen Ländern der Welt steht der Bodenschutz auch im Iran erst am Anfang seiner Entwicklung.

An der Zusammenarbeit beteiligen sich die Abteilung Angewandte Bodenkunde (Soil Technology) im Essener Fachbereich Landschaftsarchitektur, Bio- und Geowissenschaften, die Abteilung Wasser und Boden des Department of Environment des Iran und die Fakultät Civil Engineering and Environmental Sciences der Amirkabir Universität. Die Wissenschaftler konzentrieren ihre Erhebungen zunächst auf Teheran.

Zwölf Millionen Menschen leben dort auf gerade 900 Quadratkilometern zusammen, und das stellt, wie der Leiter der Essener Abteilung Angewandte Bodenkunde, Professor Dr. Wolfgang Burghardt sagt, „an die natürliche Ressource Boden besondere Anforderungen“. Das wisse man aus entsprechenden Erfahrungen im Ruhrgebiet. Die Kooperation mit ihm und seinen Mitarbeitern werde deshalb im Iran mit großem Interesse beobachtet, sagt Burghardt, der als Vorsitzender der Internationalen Working Group Soils of Urban, Industrial, Traffic and Mining Areas der Internationalen Union of Soil Science ein erhebliches wissenschaftliches Renommee besitzt.

Untersuchungsgegenstand sind in Teheran die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen für stoffliche und mechanische Bodenbelastungen auf Spielplätzen sowie Park- und Verkehrsflächen. Die hervorragend gepflegten und bewässerten Grünflächen der Stadt unterliegen einer in Deutschland unbekannten hohen Nutzungsintensität. Die Sicherung der Bodenqualität ist daher eine wichtige Aufgabe der Forschung.

Bodenbelastungen entstehen auch im Hinblick auf schädliche Staubbildung, Schadstoffimmissionen des sehr starken Innenstadtverkehrs, Abwasserversickerung – da der Bau von Stadtentwässerungssystemen in Teheran erst am Anfang steht –, Deponiesickerwässer und Öl aus Leitungsleckagen. Die Wirkung ist von der vielfältigen Bodenbeschaffenheit abhängig. Die Essener Bodenkundler wollen sich damit besonders befassen.

Ein anderes Thema ist das Abwasser, das die Stadt als kleiner Fluss verlässt. Es wird zur Bewässerung genutzt und belastet folglich die Böden. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, in welchem Umfang die Frischgemüseversorgung der Einwohner von Teheran dadurch beeinträchtigt wird. Und schließlich sollen Möglichkeiten gesucht werden, die Bodenqualität im Straßenraum zu verbessern. Denn Teheran ist trotz der Versiegelung eine grüne Stadt: Alle Straßenränder sind mit Bäumen und Hecken bepflanzt, die, wie Burghardt sagte, eine besonders hohe „Wohlfahrtswirkung haben“.

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