Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Hochrangige Forschung mit Nijmegen

Die Röhre von morgen

[05.07.2005] Die Chefs der Universitäten Duisburg-Essen und Nijmegen (NL), Rektor Professor Dr. Lothar Zechlin und Präsident Ir. RJ de Wijkerslooth de Weerdesteyn, haben gestern (Montag, 4. Juli) in der holländischen Universitätsstadt das Forschungs-Institut für „Magnetresonanz in der Medizin und Kognitionswissenschaft“ gegründet. Dieses Institut erfreut sich schon jetzt internationaler Beachtung, hat es sich doch zum Ziel gesetzt, die Magnetresonanztomografie auf der Basis einer magnetischen Feldstärke von 7-Tesla für Ganzkörperanwendungen nutzbar zu machen.

Zum Vergleich: Heute liegt der Standard in der medizinischen Anwendung bei 1,5 bis 3 Tesla. Dreidimensionale Datensätze machen Organe und Gefäße in mehreren Schichten sichtbar. Krankhafte Veränderungen lassen sich erkennen – oft frühzeitig. 7-Tesla-Technologien können theoretisch mehr. Sie setzen auf die Tiefe – auf die Welt der organischen Zelle. Eine Krankheit auf dieser Ebene zu entdecken, könnte, wenn das mehrjährige Forschungsvorhaben erfolgreich ist, signifikante Verbesserungen in der Therapie bedeuten. Dieses gilt für neuronale Anwendungen, wie zum Beispiel in der Demenz – hier gibt es bereits 7-Tesla-Forschungen, aber eben auch zum Beispiel für Lunge, Leber, Herz und Nieren. Und genau in diesem Forschungsansatz liegt die Weltneuheit.

Das Institut entsteht inmitten des Ruhrgebietes. In Essen auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein wird dieses Institut seine Heimat finden. Der Essener Physiker Professor Mark E. Ladd, Leiter der Biomedizinischen Bildgebung im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie im Essener Universitätsklinikum, beschrieb gestern in einem Impulsreferat zur Institutsgründung die wissenschaftlichen Chancen der Forschungsarbeit und die Standortvorteile des Ruhrgebietes, die er im komplexen klinischen Umfeld, in der Infrastruktur sowie im Lebens- und Wirtschaftsraum von mehr als fünf Millionen Menschen sieht. Sein niederländischer Kollege vom international renommierten Imaging-Institut FC Donders Center, Professor David Norris, zeigte das Potenzial der Technologie an beeindruckenden Bildern und hob die jahrelang erprobte und erfolgreiche Kooperation zwischen seinem Institut und dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen unter Leitung von Professor Michael Forsting hervor.

Bis es mit den neuen Diagnose- und Therapieformen soweit ist, werden nach Gesprächen mit den Wissenschaftlern noch Jahre ins Land gehen. Der geplante Tomograf bedarf einer magnetischen Abschirmung von mehr als 400 Tonnen Stahl. Kontrastmittel müssen erprobt und Bildtechniken optimiert werden. Die Verträglichkeit dieses enormen Magnetfeldes für den Menschen steht genauso im Fokus wie Fragen der sozialen und psychologischen Wahrnehmung bei potenziellen Patienten. Aus diesem Grunde wird das Institut nicht nur Physiker und Mediziner beschäftigen, sondern auch mit Soziologen und Psychologen kooperieren.

Die Institutsgründung ist erfolgt, die baulichen und technischen Voraussetzungen sind erst zu schaffen. Die wissenschaftliche Arbeit, so sind sich alle Beteiligten einig, soll aber innerhalb des nächsten Jahres beginnen.

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Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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