Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Vier-Jahresprogramm ist eröffnet

Nachdenken über Stadt der Zukunft

[23.06.2005] Praktiker aus großen Firmen, Wissenschaftler von Rang und eine Gruppe handverlesener Studierender diskutieren in dieser Woche über Möglichkeiten zur Energieversorgung in der „Stadt der Zukunft“. Wo? Im „Kernwasserwunderland“ in Kalkar am Niederrhein, ohne Ironie „Wunderland Kalkar“ genannt.

1995 hatte der Niederländer Hennie van der Most Grundstück und Bauruine des einst als „Schneller Brüter“ geplanten, aber vor der Vollendung zum Abriss freigegebenen Atomkraftwerks gekauft und zu einem Hotel-, Tagungs- und Freizeitzentrum „umgewidmet“. Und dort geht in dieser Woche der erste von insgesamt acht international und interdisziplinär besetzten Workshops zur „Stadt der Zukunft“ über die Bühne. Initiator und Koordinator ist Dr.-Ing. Ingo Romey, Professor für Technik der Energieversorgung und Energieanlagen an der Universität Duisburg-Essen.

Vor zwei Jahren hatte Romey, eine Idee aus Amerika aufgreifend, 110 Studierende aus Europa und den Vereinigten Staaten auf den Essener Campus geholt und ihnen die Chance gegeben, eigene Projekte aus Energie- und Umweltforschung zu präsentieren. Es gab eine hochkarätig besetzte Jury und ein Gewinnerteam, das während seines Studiums an der Ruhr-Universität Bochum ein Verfahren zur umweltfreundlichen Aufbereitung von Altöl entwickelt hatte und dafür 600 Euro Preisgeld kassieren konnte.

StaR City heißt die Veranstaltung diesmal, wobei StaR nach wie vor für „Science Technology and Research“ steht. Ein anderes Konzept wird aber verfolgt, einen anderen Geldgeber gibt es auch. Für das klamme Land Nordrhein-Westfalen, das sich vor zwei Jahren noch engagiert hatte, sprang die Europäische Kommission ein. Sie finanziert das von Ingo Romey entwickelte und durch ein Konsortium von Vertretern aus vier Universitäten betreute Programm in den nächsten vier Jahren mit 650 000 Euro aus dem Marie Curie-Fonds. Die wesentliche Überzeugungsarbeit, die so viel Geld schließlich fließen ließ, leistete Romeys Mitarbeiterin Kate Hornsby. Auf den verschlungenen Pfaden der Brüsseler Bürokratie kennt sie sich aus; sie war früher mal bei der EU beschäftigt.

Ins „Kernwasserwunderland“ sind die Teilnehmer für diese Woche auf teilweise weiten Wegen angereist. Einige kommen aus Australien, China, Neuseeland und den Vereinigten Staaten. Sorgsam wurden sie ausgesucht, „Top-Leute“, wie Kate Hornsby sagt. Die Studenten müssen mindestens Doktoranden, besser Postdoktoranden-Status haben. Sie treffen mit Vertretern von Firmen zusammen, die sich auf Systeme zur Energieversorgung spezialisiert haben, und mit hochrangigen Wissenschaftlern, die zum selben Thema forschen. Eine Woche diskutieren sie über die Chancen und Grenzen traditioneller Verfahren oder neuer Entwicklungen, sollen die in Kalkar begonnene Diskussion über den Workshop und schließlich über die Grenzen ihrer Heimatuniversitäten und -länder hinweg langfristig weiterführen und die Ergebnisse schließlich zum Ende der vierjährigen Förderphase auf zwei großen Konferenzen in England und Portugal vorstellen.

Dem selben Prinzip folgen die drei weiteren Workshops, die sich in diesem und im nächsten Jahr mit dem Güter- und Personentransport in der „Stadt der Zukunft“, dem Müll-Management und schließlich mit der Wohnqualität befassen. Am Ende spätestens wird der rote Faden sichtbar, der sich durch das ganze Programm zieht. Ohne gesicherte Energieversorgung, reibungslosen Verkehrsfluss und Abfall-Bewältigung gibt es keine Wohnqualität – wenn man den Begriff „Qualität“ von vornherein für positiv besetzt hält.

Hinweis für die en: Ein Foto vom Star-City-Workshop im Kernwasserwunderland stellen wir Ihnen im jpg-Format unter
www.uni-duisburg-essen.de/aktuelles/pi_fotos.shtml
zur Verfügung.

Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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