Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Projekt zu politischer Erwachsenenbildung

Motivation für Demokratie wecken

[19.01.2005] Mit den „Angeboten politischer Erwachsenenbildung in ausgewählten Einrichtungen Nordrhein-Westfalens“ beschäftigte sich die Arbeitsgruppe Politische Bildung des Fachbereichs Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Die unter Leitung von Dr. Klaus Ahlheim, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Weiterbildung, entstandene Studie soll eine Vorarbeit zu möglichen Wirkungsstudien der politischen Weiterbildung sein und steht im Zusammenhang mit aktuellen Evaluations- und Qualitätssicherungsdebatten. Das Projekt lief in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW ab.

Anders als beim schulischen Politikunterricht kann die Wirkung politischer Weiterbildungsangebote für Erwachsene nicht mit Hilfe von Lehrplänen oder festgelegten Zielsetzungen untersucht werden. Aus diesem Grund ist der in der Studie gewonnene Überblick über die Praxis politischer Weiterbildung so wertvoll. Diese Praxis wurde auf der Basis von Programmanalysen, Analysen von Arbeitspapieren und Berichten sowie Analysen von Gesprächen mit hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeitern in 25 ausgewählten Einrichtungen der Erwachsenenbildung, wie zum Beispiel Volkshochschulen, nachvollzogen. Die Forscher betrachteten insbesondere die thematischen Schwerpunkte der Angebote, die bevorzugten Veranstaltungsformen, die intendierten und erreichten Zielgruppen, die Praxis der Programmplanung, die Zielsetzung sowie die Probleme politischer Bildung.

Ein Ergebnis der Studie ist, dass es trotz einer thematischen Vielfalt charakteristische träger- und einrichtungsspezifische Angebotsprofile gibt. Die befragten Experten wollen mit ihrer Arbeit die Bürger motivieren, sich an der Gestaltung demokratischer Prozesse aktiv zu beteiligen. In der Gesellschaft soll die politische Bildung eine Kritik-, Dialog- und Knotenpunktfunktion erfüllen, indem sie den Diskurs unterschiedlichster Gruppen ermöglicht und bündelt. Häufigste Form der politischen Weiterbildung sind mit fast 50 Prozent kompakte Seminare von ein bis zwei Tagen Länge. Klassische Semesterkurse spielen nur bei Volkshochschulen eine große Rolle. Ein Drittel der Veranstaltungen werde dort in dieser Form angeboten.

Politische Erwachsenenbildung sei allerdings auf öffentliche Förderung angewiesen, wenn sie in ihrer derzeitigen Angebotsvielfalt erhalten und für alle Bürger zugänglich bleiben soll. Zu hohe Teilnahme-Gebühren könnten beispielsweise einige Teilnehmergruppen ausgrenzen. Außerdem seien einige Weiterbildungsangebote zwar unrentabel, für die veranstaltende Einrichtung jedoch profilbildend. Durch bereits vorgenommene Kürzungen sei zum Teil schon jetzt, so die Forscher, die Arbeit der hauptamtlichen Mitarbeiter in den Einrichtungen eingeschränkt.

Redaktion: Christoph Lindemann, Tel.: (0201) 183?4518

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php