Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

DFG-Projekt verbindet unterschiedliche Quellen

Neue Forschung mit alten Daten

[12.04.2012] Täglich suchen Ärzte nach optimalen Therapien. Doch wenn die Patienten anschließend in eine Rehaeinrichtung gehen, erfahren Mediziner häufig nicht, wie erfolgreich ihre Maßnahmen waren. Würde man die Daten aus dem Krankenhaus und der Rehabilitation verknüpfen und auswerten, wäre das hilfreich für die Behandlung weiterer Patienten. Bislang war dies unter den deutschen Rahmenbedingungen schwierig, doch ein neues Forschungszentrum liefert künftig die passenden technischen Lösungen. Bei dem Kooperationsprojekt arbeitet eine Forschungsgruppe der Universität Duisburg-Essen um Prof. Dr. Rainer Schnell mit dem Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit zusammen.

Von der Verknüpfung unterschiedlicher Datenbestände profitieren nicht nur Ärzte. Nützliche Anwendungen gibt es viele. So lassen sich bei Einwilligung der Teilnehmer beispielsweise Befragungsergebnisse mit Angaben zur Sozialversicherung oder Ausbildung kombinieren. Solche verschiedenen Daten werden vor allem in der Medizin, aber auch in den Sozialwissenschaften von der Geschichte bis zur Ökonomie verwendet.

Das Zusammenführen unterschiedlicher Datenquellen wird als Record-Linkage bezeichnet. Es erschließt neues Datenmaterial für die fachübergreifende Forschung. Damit dieses bald häufiger genutzt werden kann, wurde das Deutsche Zentrum für Record-Linkage (German RLC) gegründet. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

In den kommenden drei Jahren entwickeln die Experten Musterlösungen für unterschiedliche Bereiche. Datenschutz ist dabei der wichtigste Aspekt. Das Potenzial von Record-Linkage-Anwendungen wird bislang nicht ausgeschöpft, da viele Forschungsgruppen solche Mikrodaten für prinzipiell nicht verfügbar halten. „Wir stellen aber technische Mittel zur Verfügung, um administrative Daten beispielsweise mit Angaben zur Ausbildung oder zur Dauer von Krankheitsphasen für wissenschaftliche Zwecke zu verbinden – ohne dass der Datenschutz verletzt wird“, beschreibt Professor Schnell den Kern seiner Arbeit. Das RLC-Team berät u.a. bei Datenverknüpfungsprojekten, stellt die geeignete Software und Referenzdatenbanken bereit und bietet regelmäßig Workshops an.

Weitere Informationen: http://www.record-linkage.de
Prof. Dr. Rainer Schnell, Tel. 0203/379-2731, rainer.schnell@uni-due.de

Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488

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