Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Schreibwerkstatt für Schüler

Keine Angst vor dem leeren Blatt

[28.08.2014] Mitreißende Stories lieben alle. Doch selbst so etwas verfassen? Das fällt nicht leicht. Dass Kinder mit eigenen Geschichten Erfolge erleben, dafür sorgt das Projekt Stadtteilschreiber. Diese biographische Schreibwerkstatt können 20 meist mehrsprachige Schüler der Oberhausener Gesamtschule Osterfeld besuchen. Kreative Hilfe bekommen sie von älteren Mitschülern und von Lehramtsstudierenden der Universität Duisburg-Essen (UDE).

„Schreiben – noch dazu in der Zweitsprache Deutsch – ist oft mühsam und mit Ängsten verbunden“, sagt Projektleiterin Ina Lammers vom UDE-Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ/DaF). In ihren Seminaren vermittelt sie Studierenden Grundlagen der kreativen Arbeit und der tutoriellen Schreibberatung. Deshalb leiten Studierende zuerst fünf Neuntklässlern an, wie man Hürden überwindet; diese unterstützen mit ihrem Wissen dann die Jüngeren. In kleinen Gruppen setzen sie sich mit ihrem Stadtteil auseinander und lernen, wie man textet, redigiert und publiziert. Denn wer seinen Blick schweifen lässt, dem fällt auch Erzählenswertes auf. Auch ein Projekt-Blog wird es geben.

Über verschiedene Bausteine sollen sich die Fünftklässler auf Neues einlassen: Freies Schreiben wird bei Themen gefördert, die ihnen am Herzen liegen. So entstehen manchmal sehr persönliche Texte über Sport, Musik, Haustiere und die erste Liebe, aber auch über Erlebnisse im Bürgerkrieg oder bei der Flucht. Ein zweiter Schwerpunkt ist das multikulturelle Zusammenleben. Die Schüler setzen sich mit der eigenen Identität, der familiären Migrationsgeschichte und ihrem Alltag auseinander. Sie interviewen beispielsweise Nachbarn. Gefördert wird auch die kulturelle Seite: In Museen und (Musik-)Theatern entdecken die Teilnehmenden Unbekanntes, das sie schriftlich verarbeiten.

„Dass die eigenen Texte von den Mitschülern und studentischen Tutoren wertgeschätzt werden, motiviert und baut Kompetenzen auf“, erklärt Ina Lammers, die die Schreibwerkstatt unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Roll wissenschaftlich begleitet. So wird regelmäßig der Sprachstand ermittelt und die schriftsprachliche Kompetenz ausgewertet.

Bereits im Sommersemester 2014 wurden die Lehramtsstudierenden in einem Seminar auf das Projekt vorbereitet. Wertvolle Praxiserfahrung sammeln sie nun im neuen Schuljahr. Die Robert Bosch-Stiftung fördert das zweijährige Vorhaben im Programm der „Werkstatt Vielfalt“ mit 6.400 Euro. Zum Abschluss soll ein Buch mit Texten der Schüler erscheinen, das im Buchhandel verkauft wird.

Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/daz-daf/stadtteilschreiber.shtml
Ina Lammers, Tel. 0201/183-7311, ina.lammers@uni-due.de
Prof. Dr. Heike Roll, Tel. 0201/183-2161, heike.roll@uni-due.de

Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488

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