Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Raimund Erbel emeritiert – Abschiedsvorlesung am 31. Juli

„45 Jahre Herz-Kreislauf Medizin im Zeitraffer“

[28.07.2015] Über 20 Jahre leitete der renommierte Wissenschaftler und Mediziner Prof. Dr. Raimund Erbel erfolgreich die Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Essen. Nun verlässt der Klinikdirektor das Westdeutsche Herz- und Gefäßzentrum Essen und wird emeritiert. Zu seiner Abschiedsvorlesung am Freitag, 31. Juli, 15.15 Uhr, lädt der Dekan Prof. Dr. Jan Buer nicht nur Mitglieder und Studierende der Medizinischen Fakultät, sondern auch die Bürger sowie alle Freunde der Universität herzlich in das Audimax der UDE ein (Universitätsstraße 2, Campus Essen). Der Titel der Abschiedsvorlesung lautet: „Der Weg zur Kardiologie 2015 – 45 Jahre Herz-Kreislauf Medizin im Zeitraffer“.

Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Prof. Raimund Erbel an der Universität Düsseldorf, wo er 1974 promovierte. Nach seiner Medizinalassistenten-Zeit in Leverkusen und Tätigkeiten am Universitätsklinikum in Düsseldorf sowie am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz wechselte er 1977 zur RWTH nach Aachen. Dort machte er seinen Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Nach seinem Wechsel 1982 nach Mainz wurde er 1988 zum Professor auf Lebenszeit berufen. 1993 folgte Prof. Raimund Erbel dann dem Ruf der damaligen Universität GHS Essen, um am UK Essen die Kardiologie aufzubauen.

„Die Initiierung des Baus eines Herzzentrums in Essen, in dem Kardiologen und Herzchirurgen unter einem Dach zusammenarbeiten, war ein wichtiger Schritt und schnell auf den Weg gebracht. Auch Dank verschiedener Politiker aus der Region Ruhr, die dazu beitrugen, dass der erste Bau eines universitären Herzzentrums bewilligt wurde“, erinnert sich Prof. Raimund Erbel. 2003 folgte die Einweihung des „Westdeutschen Herzzentrums Essen“. „Highlight dort war der weltweit erste Hybridraum für die gemeinsame Arbeit von Kardiologen und Herzchirurgen. Heute werden in diesem Raum Patienten nicht nur mittels Herzkatheter untersucht und behandelt, sondern auch unter modernsten Hygienebedingungen und Technik erfolgreich operiert. Beispielhaft wurde dort 2005 die erste Aortenklappe mittels Katheter implantiert“, so Prof. Raimund Erbel.

Heute genießt die Klinik für Kardiologie national und international einen herausragenden Ruf. „Im Vordergrund unserer medizinischen Tätigkeit steht die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Herzgefäße und -klappen mittels Herzkatheter. Dazu gehören Erkrankungen der Herzkranzgefäße, die Herzschwäche oder der Herzinfarkt, angeborene und erworbene Herzklappenfehler sowie Erkrankungen der Aorta“, erläutert Prof. Raimund Erbel.

Neben dem Ausbau des Schwerpunkts Herz-Kreislauf am UK Essen lag Prof. Raimund Erbel auch die verbesserte kardiologische Krankenversorgung der Bevölkerung am Herzen. Gemeinsam mit Kardiologen der Essener Krankenhäuser, Notärzten, Hausärzten und der Feuerwehr gründete er den Herzinfarktverbund Essen. Erstmals wurde hier in einer deutschen Großstadt eine qualitätsorientierte, Leitlinien gerechte Behandlung des akuten Herzinfarktes für alle Patienten angeboten – unabhängig vom Alter, sozialem Status, der Wohngegend oder Krankenkasse.

Neben der Behandlung akuter Erkrankungen hat Prof. Raimund Erbel auch die Vorbeugung und die Risikofaktoren von Herzerkrankungen stets im Blick: „Ich lege großen Wert auf gesunde Ernährung und empfehle regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Denn dadurch kann das Risiko einer schweren Herzerkrankung erheblich gemindert werden.“ Darüber hinaus hat er gemeinsam mit Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, UK Essen, die Heinz Nixdorf Recall Studie ins Leben gerufen. Seit 2000 erforschen Wissenschaftler im Rahmen dieser groß angelegten Studie Möglichkeiten zur Vorbeugung von Herzkrankheiten.

Mittlerweile wird diese Studie als Heinz Nixdorf Recall MultiGenerationen Studie weitergeführt und die Ehepartner und Kinder der Ursprungskohorte untersucht, um vor allem auf dem Gebiet der Vererbung tieferen Einblick in die Entwicklung der Gefäßerkrankungen zu erhalten. Darüber hinaus war Prof. Raimund Erbel verantwortlich für Forschungen im Bereich der Mikrotechnik, wie den selbstauflösenden Magnesium und Polymer Stent, sowie Methoden zur Herzkatheter-Behandlung von Herzklappenerkrankungen, etwa der Implantation von Aorten-Stents.

Im Rahmen seiner 45-jährigen wissenschaftlichen Arbeit hat Prof. Raimund Erbel mehr als 1.300 Publikationen veröffentlicht, über 100 Promotionen betreut und 18 junge Wissenschaftler zur ihrer Habilitation geführt. Seine umfangreichen, praktischen Erfahrungen im Herzkatheter-Labor hat er zudem zusammengetragen und in den Lehrbuch „Herzkatheter Manual“ veröffentlicht. „Die wissenschaftliche Arbeit im Rahmen der Heinz Nixdorf Recall Studien wird sicher meinen weiteren Lebensweg kennzeichnen“, so Prof. Raimund Erbel.

Redaktion: Burkhard Büscher, Tel. 0201/723-2115, burkhard.buescher@uk-essen.de

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