Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Deutsche José Carreras Leukämiestiftung fördert Studie

Geeignete Spender besser finden

[23.10.2015] Wenn es einen geeigneten Spender gibt, ist die Knochenmark-Transplantation (KMT) für Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutsystems oft die letzte Rettung. Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) erforschen jetzt am Universitätsklinikum (UK Essen), wie sich die Auswahl passender Spender weiter verbessern und das Rückfallrisiko reduzieren lässt. Die Deutsche José Carreras Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt mit insgesamt 320.000 Euro.

Mehr als 15.000 Betroffene erhalten europaweit jedes Jahr frische Blutstammzellen, ein Fünftel davon in Deutschland. Am UK Essen, einem der größten klinischen KMT-Zentren in Europa, wird jährlich etwa 200 Patienten gespendetes Knochenmark eingesetzt. Gelingt die KMT, erkennt das gesunde Immunsystem die erkrankten Leukämiezellen und vernichtet diese im besten Fall dauerhaft.

Den passenden Spender zu finden, gleicht allerdings oft der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar sind weltweit über 26 Millionen Freiwillige registriert, darunter allein 170.000 in der Westdeutschen Spenderzentrale (WSZE) des Universitätsklinikums Essen. Jedoch müssen bei Spender und Empfänger mindestens vier Gewebemerkmale, HLA-A, B, C und DR genannt, übereinstimmen. Ein weiteres Gewebemerkmal, HLA-DP, wird bislang meist nicht berücksichtigt. In jüngster Zeit konnten Wissenschaftler am UK Essen jedoch zeigen, dass HLA-DP Merkmale verschiedenen Gruppen zuzuordnen sind, deren Übereinstimmung bei Spender und Empfänger zu einer maßgeblichen Senkung des Rückfallrisikos führt, ohne andere Komplikationen im gleichen Maße zu erhöhen.

In dem von der Deutschen José Carreras Stiftung geförderten Forschungsvorhaben wird nun erstmals vor Beginn der Behandlung gezielt nach HLA-DP-Gruppengleichen Spendern gesucht. Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung am UK Essen: „Wir erhoffen uns über das Forschungsvorhaben gesicherte Erkenntnisse darüber, ob die Patienten, deren Spender gezielt nach der neuen Methode ausgesucht wird, wirklich davon profitieren, also eine größere Überlebenschance haben und weniger Rückfälle erleiden müssen.“ Sollte dies der Fall sein, würde dies national und international einen entscheidenden Einfluss auf die Spendersuche haben. Fleischhauer: „Darüber hinaus versuchen wir aufzuklären, welche biologischen Mechanismen den HLA-DP Gruppen zu Grunde liegen. Das könnte zu neuen Erkenntnissen führen, die sich eventuell auch auf die Spenderauswahl der anderen HLA-Moleküle auswirken könnten.“

Die Leitung der dreijährigen Studie (2016 bis 2019) übernehmen das Institut für Zelltherapeutische Forschung, die Klinik für Knochenmarktransplantation und das Institut für Transfusionsmedizin der Medizinischen Fakultät der UDE am UK Essen. Beteiligt sind ebenfalls die klinischen KMT-Einrichtungen des UK Hamburg, des UK Dresden, des UK Würzburg und der Helios Klinik in Wiesbaden. Diese Einrichtungen führen im Jahr insgesamt über 500 allogene KMT durch.

Weitere Informationen: Christine Harrell, Tel.0201/723-1615, christine.harrell@uk-essen.de

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php