Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Studie zu deutschen und niederländischen Mentoringprogrammen

Hilfestellung für die Karriere

[27.08.2009] Führungspositionen besonders erwünscht! Wenn der wissenschaftliche Nachwuchs gestärkt ins Berufsleben geht, steckt oft ein erfolgreiches Mentoringprogramm dahinter. Eine Hilfestellung, die es sowohl an deutschen als auch an niederländischen Universitäten und Fachhochschulen gibt. Allerdings mit Unterschieden: Während sich auf deutscher Seite verschiedene Programme fest etabliert haben, steht die Förderung von Wissenschaftlern im Nachbarland noch am Anfang. Das ist nicht der einzige Unterschied, wie die Ergebnisse eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Duisburg-Essen (UDE) zeigen.

Das Wissenschaftlerinnen-Team um Prof. Dr. Anne Schlüter, Inhaberin des Lehrstuhls für Erwachsenenbildung/Bildungsberatung, fand heraus, dass sich die Hochschulen auch in der Organisation und Umsetzung der Programme und in ihren Zielgruppen unterscheiden. Um die Angebote vergleichen zu können, untersuchten sie insgesamt 17 Hochschulen, darunter acht deutsche und neun niederländische Einrichtungen. Besonders interessierten die UDE-Forscherinnen die Vorhaben, die sich speziell an den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs richten. Gefördert wurde das Forschungsprojekt von der Gleichstellungsbeauftragten der UDE.

„Seit etwa zehn Jahren existieren Mentoringprogramme an deutschen Hochschulen und Universitäten“, schreibt Prof. Schlüter in ihrem Bericht. Inzwischen gäbe es 40 Angebote bundesweit. „Die meisten niederländischen Programme sind dagegen jüngeren Datums. Allein aufgrund der Landesgröße ist das Angebot an den Fachhochschulen und Universitäten kleiner, jedoch diverser.“ Hilfe bei der Einarbeitung in neue Arbeitsplätze oder bei Problemen mit psychischer und physischer Beeinträchtigung seien dort keine Seltenheit.

Auch die Umsetzung der Konzepte variiere von Land zu Land. In den Niederlanden ist im Gegensatz zu Deutschland das so genannte Peermentoring unter Schülern weitverbreitet. „Für die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses werden in beiden Ländern vor allem One-to-One-Mentoringkonzepte verwirklicht“, so Schlüter weiter. Dabei fördert ein erfahrener Mentor seinen Schützling besonders individuell. Zudem habe sich eine zentrale Organisationseinheit in beiden Ländern als institutioneller Rahmen bewährt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung sind die Zielgruppen. In Deutschland werde besonders Wert darauf gelegt, die Schüler für die MINT-Fächer, also für mathematische, ingenieurwissenschaftliche, naturwissenschaftliche und technische Fächer zu begeistern, da sich für diese Bereiche immer weniger Studienanfänger einschreiben. „In den Niederlanden dagegen ist das Mentoring für Schüler kaum auf die MINT-Fächer ausgerichtet“, resümiert Schlüter. Stattdessen richte es sich an bildungsferne Gruppen, um diese mit Hochschulen vertraut zu machen. Ziel sei es, die Schüler für die Aufnahme eines Studiums zu motovieren.

Bezogen auf die Nachwuchswissenschaftler und Promovenden stellten die UDE-Forscherinnen fest, dass an deutschen Universitäten und Fachhochschulen gezielt Frauen angesprochen und zur Promotion angeregt werden. „In den Niederlanden ist dagegen diese Zielgruppe noch nicht in den Fokus des Interesses gerückt. Es existierende zwar Programme zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses, diese setzen aber bereits bei Post-Doktorandinnen, Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Assistentinnen an und damit bei Frauen, die sich bereits für eine wissenschaftliche Karriere entschieden haben“, lautet Schlüters Fazit.

Der vollständige Bericht lässt sich abrufen unter: http//:www.uni-due.de/imperia/md/content/genderportal/projektbericht-mentoring-vergleich.pdf

Weitere Informationen: Prof. Dr. Anne Schlüter, Tel. 0201/183-2898/-2655, anne.schlueter@uni-due.de, www.uni-due.de/ibw

Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1489


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