Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Student hilft beim Recycling in Südamerika

Damit Chile seinen Müll trennt

[16.11.2009] Mit einer ungewöhnlichen Mission ist der angehende Wirtschaftsingenieur Christian Faust in den Semesterferien nach Südamerika gereist: Gemeinsam mit einem Recycling-Unternehmen in Chile wollte er Impulse geben, damit die Menschen und Firmen dort künftig ihre Abfälle für die Wiederverwertung trennen. Der Student der Universität Duisburg-Essen hatte dafür zunächst intensiv über das deutsche Recycling-System geforscht, um dieses Wissen dann für den guten Zweck im Ausland anzuwenden.

Vor allem um die fachgerechte Entsorgung von Kühlschränken und die Wiederverwertung von Tetra-Paks ging es Christian Faust bei seinem Projekt in Santiago de Chile: „Das Land ist Vorreiter in Sachen Umweltschutz- und Recyclingmaßnahmen in Lateinamerika, steht aber in vielen Bereichen noch am Anfang und orientiert sich natürlich auch an deutschen Technologien und Wiederverwertungskonzepten. Hier habe ich angesetzt, mich vor Ort eingearbeitet, entwickelt und umgesetzt.“ Und Chile lässt den 25-Jährigen auch heute nicht mehr los: Er hält weiterhin Kontakt in das Land, vertritt das Unternehmen Recycla auf Messen. „Ich könnte mit vorstellen, sofort nach Chile zurückzukehren. Die Menschen dort sind angenehm pragmatisch und versuchen Probleme ohne Murren mit viel Einsatz zu lösen.“

In den eineinhalb Monaten, die der Master-Student in Chile gearbeitet hat, konnte er natürlich kein landesweites Umdenken erreichen. „Dafür müsste die Politik in Chile zunächst einmal Anreize zur Mülltrennung geben. Bisher wird dort alles zusammen auf Deponien gelagert – vom Altöl über Kühlschränke bis hin zum Hausmüll.“ Wie man in Europa Tetra-Paks trennt, und wie Elektroschrott entsorgt wird, diese Beispiele gab Christian Faust den Chilenen als Ideen mit. „Ich habe gezeigt, was möglich ist. Und wir haben für die Tetra-Paks ein gutes Modell auf freiwilliger Basis entwickelt: Wer als Unternehmen alte Tetra-Packs sammelt und abgibt, bekommt bei einer neuen Bestellung Rabatte.“

Ermöglicht wurde das Auslandsprojekt durch ein Stipendium des Zentrums für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung (UNIAKTIV) und die Fakultät für Ingenieurwissenschaften der UDE. Seit zwei Jahren gibt es für angehende Ingenieure die Möglichkeit, sich für das Auslandsstipendienprogramm IDPC (International Development Projekt Cooperation) zu qualifizieren, bei dem fachliches Lernen im Ausland und gesellschaftliche Verantwortung im Mittelpunkt stehen. „Dass Studierende nicht nur im Ausland studieren, sondern ihr Wissen vor Ort in Praxisprojekten für die Gesellschaft einbringen, hat für uns eine wichtige Bedeutung und ist auch Teil unseres Bildungsauftrags“, sagt Dekan Prof. Dieter Schramm.

„Für UNIAKTIV ist das Auslandsprogramm ein wichtiger Baustein auf dem Weg, an der UDE Fachpraxis und gesellschaftliche Verantwortung miteinander zu verknüpfen“, sagt Karsten Altenschmidt, Projektverantwortlicher für IDPC bei UNIAKTIV. „Mit diesem Programm können wir Studierenden Einblicke in fremde Kulturen und internationale, hochwertige Facherfahrung vermitteln.“ Das Stipendienprogramm soll demnächst in Kooperation mit Unternehmen weiter ausgebaut werden.

Weitere Informationen: Karsten Altenschmidt, UNIAKTIV, Tel. 0201/183-2220

Redaktion: Isabelle De Bortoli, Tel. 0203/379-2430

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