Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

12. GEO-Tag der Artenvielfalt am 4. Juni

Lebensraum Süßwasser

[27.05.2011] Welche Arten am und im Deininghauser Bach in Castrop-Rauxel heimisch sind, wird in einer Gemeinschaftsaktion am Tag der Artenvielfalt am Samstag, 4. Juni, untersucht. Ab Sonnenaufgang gehen Experten für die heimische Pflanzen- und Tierwelt an die Arbeit. Für den Nachmittag ist die Bevölkerung eingeladen, sich die Ergebnisse anzuschauen. Aktuelle Fragen zur Fließgewässerökologie beantworten Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Der zwölfte GEO-Tag der Artenvielfalt, der traditionell am 4. Juni stattfindet, steht diesmal unter dem Motto „Lebensraum Süßwasser: Warum es in Flüssen, Seen und Teichen noch viel zu erforschen gibt“. Dabei wird die Vielfalt der heimischen Natur in vielen Veranstaltungen in Deutschland untersucht. Eine davon findet in Castrop-Rauxel statt und wurde von der UDE, der Emschergenossenschaft und dem Bundesamt für Naturschutz initiiert. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein, denn hier wurde vor zehn Jahren im Rahmen des Emscher-Umbaus eine der ersten Gewässer-Renaturierungen durchgeführt.

„Gewässer und ihre Auen gehören zu den vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen in Deutschland. Wir möchten mit dieser Aktion den Blick für den Artenreichtum im eigenen städtischen Umfeld schärfen“, erläutert Prof. Daniel Hering, Gewässerexperte der Abteilung Angewandte Hydrobiologie der UDE. Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel: „Es ist immer verblüffend zu erfahren, welche Vielfalt von Pflanzen und Tieren sich in unserer direkten Nähe verbergen. Durch die Renaturierung von Gewässern kommen wir dem Ziel, diese Vielfalt zu schützen ein gutes Stück näher.“

Doch um den ökologischen Zustand unserer Gewässer insgesamt zu verbessern, müssten zahlreiche Maßnahmen dieser Art umgesetzt werden, so die einhellige Meinung der Fachleute. Denn viele Bäche und Flüsse sind begradigt worden, die Ufer wurden befestigt und das Gewässerbett ausgebaut. Die ehemals feuchten Auen wurden entwässert und bebaut, so dass gerade im städtischen Bereich kaum noch naturnahe Fließgewässer zu finden sind. Diese Renaturierungspotenziale müssen, wie dieses Beispiel zeigt, gezielt erschlossen werden.

Um wieder mehr Natur in die Städte an Lippe und Emscher zu bringen und die Wohnqualität der Menschen zu verbessern, werden seit Ende der 1980er Jahre Gewässer im Auftrag von Emschergenossenschaft und Lippeverband naturnah umgestaltet. „Flüsse und Bäche sollen wieder verstärkt als natürliche Elemente im Raum wahrgenommen werden, zwar vom Menschen nach wie vor genutzt, aber auch nachhaltig gepflegt sowie angemessen und vorausschauend entwickelt. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt in der Stadt“, sagt Dr. Mario Sommerhäuser von der Emschergenossenschaft.

Die ökologische Verbesserung und Aufwertung des städtischen Wohnumfeldes durch Gewässerrenaturierung kommt aber vor allem den Bewohnern zugute. Vielfältiges Grün verbessert die Luftqualität und das Stadtklima. Es bietet Möglichkeiten für Erholung, Spiel und Naturerlebnis.

Ein Naturerlebnis verspricht auch die Veranstaltung am 4. Juni in Castrop-Rauxel: Die Untersuchungen beginnen in aller Frühe ab 6 Uhr auf dem Gebiet nördlich der Nierholzstraße. Der Treffpunkt für alle Interessierten ist der Fußweg entlang des Deininghauser Baches, der an der Nierholzstraße beginnt. Besucher können sich von 13 bis 18 Uhr vor Ort über die Ergebnisse aus erster Hand informieren. Auch für Familien mit Kindern ist das eine spannende Aktion. Die Ergebnisse können aber auch im Internet-„Aktionsportal“ unter www.geo-artenvielfalt.de/aktionen/2011 nachverfolgt werden.

Hintergrund: Auf Initiative des Magazins GEO wird seit 1999 der GEO-Tag der Artenvielfalt durchgeführt, der im letzten Jahr rund 25.000 Menschen mobilisiert hat – vom naturbegeisterten Grundschüler bis zum Universitätsprofessor. Die Idee des GEO-Tags der Artenvielfalt: innerhalb von 24 Stunden in einem begrenzten Gebiet möglichst viele Tiere und Pflanzen identifizieren – und damit zu zeigen, dass es Vielfalt auch vor der eigenen Haustür zu entdecken gibt.

Mehr Informationen: http://www.uni-due.de/hydrobiologie/forschung/projekte.shtml
Dr. Thomas Korte, Tel. 0201/183-3113, 0201/178-2838, 0179/76 09 197, thomas.korte@uni-due.de

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