Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Mit MediMent die Karriere planen

Im Team zur Professur

[01.08.2011] Eine Menge Hürden sind auf dem Weg zu einer Professur zu nehmen – erst recht in der Medizin. Wer seinen Arztkittel mit einem Doktortitel schmücken kann, ist noch lange kein Ordinarius. Diese Erfahrung machen viele Jungmediziner, die neben der klinischen Arbeit Freude an Forschung und Lehre haben. Sie erleben täglich die Grenzen medizinischer Behandlungsmöglichkeiten und möchten sie durch effektive Forschung weiter hinausschieben.

Neue Wege zeigt das Universitätsklinikum (UKE) der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit dem Karriereförderprogramme „MediMent“ auf, das zusammen mit dem Zentrum für Hochschul- und Qualifikationsentwicklung (ZfH) der UDE entwickelt wurde. Die zweijährige Pilotphase hat bewiesen, dass sich die Idee bewährt hat, Kleingruppen verschiedener medizinischer Fachrichtungen zusammenzustellen.

MediMent-Koordinatorin Dr. Renate Petersen: „In einem gemischten Viererteam entwickelt sich schneller ein konkurrenzfreies Netzwerk, in dem man sich kollegial berät und informiert. Die Interessen der Neurologin müssen sich hier genauso wiederfinden, wie die des Unfallchirurgen oder des Augenarztes.“ So können leichter fachübergreifende Forschungskooperationen entstehen, und der Blickwinkel für die anderen Fächer vergrößert sich, auch im Krankenhausalltag. „Außerdem ist es immer einfacher, jemanden um Rat zu fragen, den man kennt“, sagt Dr. Susanne Tan.

In der MediMent-Gruppe wird selbstverantwortlich geplant, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Die Nachwuchswissenschaftler bestimmen, welche Professoren sie zu ihren Team-Treffen einladen. Mehr als 30 Professoren sind am UKE als MediMent-Mentoren aktiv. Gefragt sind vor allem lebensnahe Schilderungen, welche Führungsanforderungen mit einer Professur verbunden sind, welche Schritte für eine Habilitation notwendig sind, was beim Einwerben von Forschungsgeldern zu beachten ist und Tipps, wie man Zugang zu den wichtigen Netzwerken bekommt. „Sie haben uns gezeigt, wie man den Karriereweg am effektivsten bewältigen kann“, erklärt Dr. Annette Künkele, eine der ersten MediMent-Peer Absolventinnen. „Wir konnten aus ihren Erfahrungen viel lernen“, bringt es Dr. Claudia Pieper auf den Punkt.

Zum Programmstart hatten die Teilnehmer nicht damit gerechnet, dass die Professoren ihnen so unkompliziert Einblicke in ihre Lebensplanung geben würden: „Ich war beeindruckt, dass sie auch persönliche Themen von sich aus ansprachen“, resümiert Dr. Dagny Holle. „Bei vielen ist die Karriere nicht linear verlaufen. Wir haben gesehen, dass eine Menge Wege nach Rom führen und Umwege kein Drama sind“, erklärt Dr. Max Kauther, „auf den roten Faden kommt es an.“ „Die Gespräche haben den Weg zur Professur für uns entmystifiziert“, ergänzt Dr. Christoph Bergmann. Dieses Engagement kommt bei den Nachwuchswissenschaftlern gut an: „Sie hatten Zeit für uns, und ich hatte das Gefühl, wir werden ernst genommen“, so Dr. Jan Neuhaus. „Es ist schön zu sehen, dass wir für die Fakultät eine so wichtige Rolle spielen. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich“, ergänzt Dr. André Scherag.

Auch das Universitätsklinikum profitiert vom Karriereförderprogramm. Da die MediMent-Teilnehmer innerhalb von zwei Jahren Kontakte zu den unterschiedlichsten Mentoren aufnehmen, können gleichzeitig völlig neue Forschungskooperationen angebahnt werden. Zusätzlich zu den Mentoringtreffen bietet MediMent ein Seminar- und Veranstaltungsprogramm an, das die Teilnehmer schon heute auf die Forschungs- und Führungsanforderungen von morgen vorbereitet. Themen wie Wissenschaftliches Publizieren, Führungskompetenzen und Konfliktmanagement, sowie Drittmittel einwerben und Lehren lernen schärfen das Gesamtprofil der High Potentials in der Medizin.

Ein großes Thema in den Gruppen ist die hohe Mehrfachbelastung: Wie kann man Arbeit, Karriere und Privatleben am besten unter einen Hut bringen? Es ist nicht einfach, im direkten Klinikumfeld oder Institut darüber zu sprechen. „Man könnte vielleicht für ungeeignet gehalten werden, in der ersten Leistungsliga der Universitätsmedizin mitspielen zu können“, so Renate Petersen. Immerhin fällt diese Altersphase in die Zeit der Familiengründung. Im vertrauten MediMent-Kreis diskutieren Männer und Frauen über eigene Perspektiven und Ansprüche, suchen gemeinsam nach Lösungen.

Orientierungsbeispiele liefern häufig auch die Mentoren. Die Teilnehmer erleben ermutigende Rollenmodelle und lernen so die Strukturen und informellen Spielregeln der wissenschaftlichen Gemeinschaft besser zu durchschauen. Sie planen ihre eigene Laufbahn insgesamt aktiver. „Die Motivation, Wissenschaft zu machen, steigt nach jedem Treffen an“, beschreibt Dr. Susanne Tan die gemeinsame Stimmung. Auch in Zukunft wollen die Teilnehmer von dem entstandenen Netzwerk profitieren, es sind sogar Freundschaften entstanden. „Unsere Gruppe bleibt sicher zusammen“, meint Dr. Christoph Bergmann.

Weitere Informationen:
http://zfh.uni-duisburg-essen.de/karriere/mediment-peer
Dr. Renate Petersen, Tel. 0203/379-1222, renate.petersen@uni-due.de

Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430

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