Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Mit Talent und harter Arbeit
[22.11.2011] Mathe und Physik lagen ihm schon immer, gutes Deutsch hat er erst auf dem Hinterhof seines Elternhauses gelernt: Vural Kaymak studiert an der Universität Duisburg-Essen (UDE) die Welt der Formeln und Teilchen. Der 24-Jährige mit türkischen Wurzeln wurde nun für seine herausragenden Leistungen vom Wissenschaftsministerium NRW ausgezeichnet. Auf der „Absolventenbegegnung 2011" in Düsseldorf war er einer von zehn Ehrenpreisträgern, die Urkunden und kunstvoll gravierte Glasplatten von Ministerin Svenja Schulze erhielten.
Bildung fördert Integration – so das Motto der diesjährigen Veranstaltung. Ein Anspruch, den Vural Kaymak gut vertritt: In seinem Fach ist er der Beste, hat bisher fast jede Prüfung mit der vollen Punktzahl abgeschlossen. Auch unter der Bachelorarbeit stand eine 1,0. Der Migrationshintergrund hat ihn auf seinem Erfolgskurs nie groß gestört: „Gerade in der Physik kommt es nicht so sehr darauf an, wo man herkommt, sondern was man leistet“, erklärt Kaymak, der seit zwei Jahren Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes ist.
Bis zum Studium war es dennoch ein weiter Weg: In Oberhausen geboren und aufgewachsen, ermahnte ihn seine Mutter schon früh, die Sprache zu lernen: „Sie wollte immer, dass ich mit deutschen Kindern spiele“, erinnert sich der Masterstudent. „So konnte ich mir später in vielen Situationen selbst helfen, in denen meine Eltern mich nicht so gut unterstützen konnten.“ Kaymak war Klassensprecher, später Stufensprecher und setzt sich neben dem Studium im Fachschaftsrat für andere ein.
Sein besonderes Interesse gilt seit Jahren der Quantenphysik: „Da gelten ganz andere Regeln und es gibt noch so viel zu entdecken“, sagt Kaymak begeistert. In seiner Masterarbeit beschäftigt er sich nun mit der anspruchsvollen Supersymmetrie. Mit ihrer Hilfe können in der statistischen Quantenphysik Modelle mit vielen Variablen auf solche mit wenigen Freiheitsgraden abgebildet und dann exakt gelöst werden, ohne dass Informationen verloren gehen. „Dazu braucht man nicht nur Talent, sondern man muss auch hart arbeiten“, weiß Prof. Dr. Thomas Guhr. „Dieses außergewöhnliche Engagement bringt Vural Kaymak mit“. Der UDE-Wissenschaftler der Theoretischen Physik betreut den Stipendiaten in seiner Arbeitsgruppe.
Nach dem Studium soll es im akademischen Umfeld weitergehen: „Ich würde gerne promovieren und dann an der Uni forschen und lehren“, so Kaymak. Sein Wissen weitergeben zu können, liegt ihm ohnehin besonders am Herzen: Ursprünglich wollte er nämlich Lehrer werden.
Redaktion: Carmen Tomlik, Tel. 0203/379-1489
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