Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Neuer DFG-Forschungsverbund zusammen mit der RUB

Wie funktionieren Lernen und Vergessen?

[22.11.2013] Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beschlossen, die Forschergruppe „Extinction Learning: Behavioural, Neural and Clinical Mechanisms“ an den Universitäten Bochum (RUB) und Duisburg-Essen (UDE) für eine weitere dreijährige Periode finanziell zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehen die neuronalen Grundlagen des sogenannten Extinktionslernens. Es beschreibt einen Vorgang, bei dem eine ursprünglich erlernte Information nicht mehr gültig ist; der Lernende also umdenken und sein Verhalten an die neuen Gegebenheiten anpassen muss.

„Obwohl Extinktionslernen erstmals bereits vor hundert Jahren von dem russischen Physiologen Iwan Pawlow beschrieben wurde, sind viele Aspekte dieses Phänomens noch ungeklärt. Ein detailliertes Verständnis des Extinktionslernens ist aber für die Behandlung von Angststörungen, Drogenmissbrauch oder chronischen Schmerzzuständen von zentraler Bedeutung – so stützen sich beispielsweise gerade psychotherapeutische Ansätze für die Behandlung von unterschiedlichsten Störungsbildern auf Erkenntnisse der Extinktionsforschung“, so die Sprecher dieser Forschergruppe, Prof. Onur Güntürkün und Prof. Manfred Schedlowski.

Die Arbeit der Forschergruppe wird einen wichtigen Beitrag zur Klärung der psychologischen sowie der neuronalen Grundlagen des Extinktionslernens leisten. Die Bandbreite der neun geförderten Projekte reicht von der tier- und humanexperimentellen Grundlagenforschung bis hin zu klinischen Anwendungen im Bereich der Angststörungen, um so die möglichst schnelle Umsetzung grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse zu therapeutischen Interventionen zu ermöglichen.

Innerhalb der Forschergruppe werden drei Teilprojekte an der UDE mit insgesamt 972.000 Euro gefördert:
• Prof. Sigrid Elsenbruch, Experimentelle Psychobiologie, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie (in Kooperation mit Dr. Sven Benson sowie Prof. Lost Langhorst, Integrative Gastroenterologie, Kliniken-Essen-Mitte) „Neurale Mechanismen von Lernen und Extinktion bei viszeralen Schmerzen“
• Prof. Dagmar Timmann-Braun, Experimentelle Neurologie, Klink für Neurologie (in Kooperation mit Prof. Mark Ladd, Erwin L. Hahn Institut) „Zur Bedeutung des menschlichen Kleinhirns beim Extinktionslernen und für den „Renewal“-Effekt“
• Prof. Manfred Schedlowski, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie (in Kooperation mit Dr. Harald Engler) „Modulation des Extinktionslernen bei der konditionierten Immunsuppression: Klinische Relevanz von Rekonsolidierungsprozessen bei der gelernten Immunantwort”

Weitere Informationen: Prof. Manfred Schedlowski, manfred.schedlowski@uk-essen.de

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