Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

UDE-Zoologen erhalten Ig-Nobelpreis

Erst lachen, dann nachdenken

[19.09.2014] Es ist ein schräger Preis mit einer besonders schrägen Zeremonie: Soeben sind die 24. Ig-Nobelpreise an der amerikanischen-Eliteuniversität Harvard vergeben worden – für skurrile wissenschaftliche Arbeiten, die „Menschen erst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen“. Eine der Auszeichnungen ging an das deutsch-tschechische Zoologen-Team um Prof. Dr. Hynek Burda von der Universität-Duisburg-Essen (UDE). Die zwölf Forscher haben beobachtet, dass Hunde sich für ihr Geschäft an der Nord-Süd-Achse des Erdmagnetfeldes ausrichten, wenn dieses ruhig ist.

Der Preis, der seit 1991 vom Magazin Annals of Improbable Research in mehreren Kategorien vergeben wird, gilt als satirisches Gegenstück zu den höchsten aller wissenschaftlichen Ehren und ist ein Wortspiel: „ignoble“ heißt eigentlich unwürdig oder schmachvoll. Schämen tut sich allerdings keiner, der derart ausgezeichnet wird – von richtigen Nobelpreisträgern und vor stets ausverkauftem Haus. Und so reisten Prof. Burda, PD Dr. Sabine Begall und Pascal Malkemper (UDE) mit drei Prager Kollegen nach Boston, um sich die Ehrung und das symbolische Preisgeld von 10 Billiarden simbabwischen Dollar abzuholen.

60 Sekunden hatten sie Zeit, den Zuschauern ihre Studie vorzustellen. Dabei nutzten sie ihre Minute für eine humorvolle Moderation, in der sie mit selbstgebastelten Hunden, Kompassen und Magnetkurven die Ergebnisse nachstellten.

Dabei schafften sie, was noch niemand zuvor bei einer solchen Verleihung gelungen war, nämlich Miss Sweetie Poo aus dem Konzept zu bringen – jene Achtjährige, die die Redner mit den Sätzen „Bitte aufhören. Ich bin gelangweilt" unterbricht, sollten sie ihr Zeitlimit überschreiten. Gerade als sie dazu ansetzte, überreichte ihr das Burda-Team eine Tüte mit vermeintlichem Hundekot. „Es war ein Riesenspaß“, so die Wissenschaftler.

Die kultige Verleihung des Ig-Nobelpreises hat zwar so gar nichts mit der Zeremonie in Stockholm gemein, das heißt aber nicht, dass nicht alle jemals Geehrten ernsthafte Forscher sind. Einige sind sogar tatsächlich Nobelpreisträger wie der Physiker Sir Andre Geim. 


Viele der bislang prämierten Ergebnisse sind lustig, manche erscheinen unnütz, andere kommen einem bekannt vor: Romantische Liebe ist biochemisch nicht von Zwangsstörungen zu unterscheiden, Organisationen wären effizienter, wenn sie Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip beförderten, oder: Toast fällt immer auf die gebutterte Seite.

Die Erkenntnis, dass Hunde einen Magnetsinn haben, hat die Wissenschaft und die Medien übrigens weltweit elektrisiert. Ende 2013 publiziert, wurde die Studie im Netz mittlerweile fast eine Million Mal abgerufen (https://www.uni-due.de/de/presse/meldung.php?id=8325; http://www.frontiersinzoology.com/content/10/1/80). Die Forscher haben sie bei internationalen Fachtagungen vorgestellt und jetzt, während ihres Boston-Aufenthalts, auch noch am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Den Ig-Nobelpreis zu erhalten, sagen sie, sei nicht nur ein unvergessliches Erlebnis gewesen, sondern ein Höhepunkt ihrer Karriere und zugleich eine wichtige Anerkennung.

Die Ig-Nobel-Zeremonie wurde per Live-Stream übertragen und ist demnächst auf YouTube zu sehen (http://www.improbable.com/ig/2014/).


Weitere Informationen (die Wissenschaftler sind erst am 23.9. zurück):
Prof. Dr. Hynek Burda, Tel. 0201/183-2453, hynek.burda@uni-due.de
PD Dr. Sabine Begall, Tel. 0201/183-4310, sabine.begall@uni-due.de
Pascal Malkemper, Tel. 0201/183-2454, pascal.malkemper@uni-due.de

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429


Bildhinweis:
Ein Foto zu dieser Pressemitteilung (Bildbeschreibung: Sabine Begall, Petra Novakova, E. Pascal Malkemper und Hynek Burda (v.l.) mit den Trophäen: einem Mensa-Tablett mit Pastik-Besteck und -Geschirr und eine Urkunde. Außerdem gab es eine Banknote über zehn Billiarden simbabwische Dollar, was gigantisch klingt. Und doch kann man sich dafür nichts kaufen. Foto: UDE) können Sie herunterladen unter:
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