Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Förderangebot für Flüchtlinge soll erweitert werden

Bildungshürden überwinden

[04.09.2015] Begeistert lernen hunderte Schüler in Essen auch nachmittags deutsche Wörter oder tüfteln an Matheaufgaben. Der Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund an der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist beliebt: Im neuen Schuljahr haben sich innerhalb von zwei Wochen über 1.200 Kinder und Jugendliche angemeldet, darunter etwa 200 aus Flüchtlingsfamilien. Besonders diese Gruppe soll schnell im deutschen Schulalltag ankommen. Gezielte Unterstützung hilft dabei, doch die personellen und räumlichen Kapazitäten sind begrenzt. Die Fachleute versuchen trotzdem, ihr Angebot flexibel auszubauen, indem sie direkt in die Flüchtlingsheime gehen.

„Während für Kinder von Asylsuchenden Schulpflicht gilt, besteht diese für Flüchtlinge in Notunterkünften zunächst nicht – bis sie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registriert werden“, erklärt Projektleiterin Dr. Claudia Benholz. Diese Phase soll sinnvoll überbrückt und den Neuankömmlingen ein guter Zugang zu Bildung ermöglicht werden.

Der Förderunterricht kooperiert mit unterschiedlichen Einrichtungen und Ehrenamtlichen. Derzeit sind viele Fragen zu klären. Für Standorte wie die Tiegelschule oder den Opti-Park werden neue Wege besprochen. Dazu gehören hilfreiche Angebote wie Alphabetisierungskurse, Fachunterricht oder eine Schullaufbahnberatung, die direkt in den Unterkünften stattfinden sollen.

Zudem gehen die UDE-Mitarbeiter in die Schulen und vermitteln Fachlehrern, wie sie Deutsch als Fremdsprache am besten unterrichten. Denn ihre Ausbildung hat sie darauf nicht vorbereitet, und entsprechende Weiterbildungen sind rar.

Mittlerweile läuft der Förderunterricht am Essener Campus seit 41 Jahren. Hier werden Schüler in kleinen Gruppen motiviert, ihre Sprach- und Fachkenntnisse zu verbessern, damit sie die Schule erfolgreich abschließen können. Es gelingt: Gerade haben 83 Förderschüler ihr (Fach-)Abitur bestanden. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus 50 Nationen und spornen sich gegenseitig an.

Künftig sollen noch mehr Plätze für Geflüchtete geschaffen werden. Damit sie in der langen schulfreien Zeit weiter Deutsch lernen, gibt es außerdem seit 2013 themenspezifische Ferienkurse für neu Zugewanderte. „So haben sich 150 Kinder und Jugendliche in diesem Sommer an der UDE gezielt auf schulische Lerninhalte vorbereitet“, berichtet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Gülsah Mavruk. „Positive Erfahrungen in einer heterogenen Lerngruppe stärken gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein.“

Weitere Informationen:
Gülsah Mavruk, Tel. 0201/183-2231, guelsah.mavruk@uni-due.de

Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488

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