Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

30 Jahre Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte

Der Erinnerung verpflichtet

[03.11.2016] Offenes Haus, Vorträge und ein Empfang – Mit diesem Programm feiert das Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen (UDE) am 15. November seinen runden Geburtstag. Seit 30 Jahren erforschen dort Wissenschaftler die deutsch-jüdische Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Die nach einem aus Westfalen stammenden jüdischen Arzt und Gelehrten benannte interdisziplinäre Einrichtung wurde in Duisburg aus der Taufe gehoben. Von Beginn an bestand eine enge Verbindung zur Universität. Seit 2011 ist das Institut im ehemaligen Rabbinerhaus der Alten Synagoge Essen beheimatet. Forschungsthemen sind u.a. das Heimatgefühl der Posener Juden, die nach dem Ersten Weltkrieg auswandern mussten, oder der Einsatz digitaler Angebote in den Jüdischen Studien.

Die Wissenschaftler beleuchten vor allem innerjüdische Zusammenhänge und die Beziehung zwischen jüdischer und allgemeiner Gesellschaft. Institutsleiter Prof. Dr. Michael Brocke: „International bekannt wurden wir vor allem durch die systematische Erforschung jüdischer Friedhöfe in mehreren europäischen Ländern. Unsere öffentlich zugängliche Datenbank epidat umfasst mittlerweile mehr als 30.000 Grabinschriften.“

Am 15. November können Interessierte ab 15 Uhr das Rabbinerhaus erkunden und die Mitarbeiter kennenlernen. Ab 17 Uhr stehen wissenschaftliche Vorträge rund um „Sikaron | Memoria | Erinnerung“ auf dem Programm: Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel (Universität Münster) untersucht die Auseinandersetzung mit antijüdischer Verfolgung in der Bildsprache aschkenasischer Juden des Mittelalters. Prof. Dr. Sarah M. Ross (Direktorin des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik, Hannover) befasst sich mit Musik und Erinnerung im Judentum. Dr. Miriam Rürup (Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg) stellt anhand des Beispiels Hamburg die Frage: Wessen Erbe? Deutsch-Jüdische Geschichtsschreibung nach 1945.

Das Steinheim-Institut gehört zu den Gründungsmitgliedern der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF), die seit 2014 insgesamt 15 selbstständige Forschungseinrichtungen aus NRW unter einem Dach vereint. Die Jubiläumsfeier wird deshalb auch als Teil der Veranstaltungsreihe „JRF vor Ort“ begangen.

Weitere Informationen: http://www.steinheim-institut.de

Redaktion: Ulrike Eichweber, Tel. 0203/379-2461

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