Aktuelles an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften

Wir trauern um Prof. Dr. Annette von Alemann

Annette Von Alemann Profilbild 162x198 Am 6. August 2024 ist Annette von Alemann nach langer, schwerer Krankheit im Alter von nur 53 Jahren viel zu früh von uns gegangen. Im April 2019 war sie als Vertreterin der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziale Ungleichheit und Genderforschung zu uns ans Institut für Soziologie nach Duisburg gekommen und wurde hier 2022 zur Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Arbeit, Geschlecht und Soziale Ungleichheit berufen. Ihren Magister-Abschluss in Soziologie erwarb sie 2000 an der Universität zu Köln. Anschließend forschte und lehrte sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld, wo 2013 ihre Promotion zur Dr. phil. erfolgte. Nach weiteren Forschungstätigkeiten an den Universitäten Bielefeld und Köln wurde sie 2017 zur Akademischen Oberrätin an der Universität Paderborn ernannt und vertrat dort bis März 2019 die Professur für Allgemeine Soziologie. Den Fokus ihrer Arbeiten richtete sie insbesondere auf Geschlechterverhältnisse und soziale Ungleichheiten in Bildungs- und Arbeitsorganisationen. Als Soziologin war sie in der Geschlechtersoziologie, der Sozialen Ungleichheitsforschung und in der Wirtschafts- und Organisationssoziologie gleichermaßen zu Hause. Sie beeindruckte durch ihre außerordentliche Kompetenz in allen diesen Bereichen, die sie am Institut für Soziologie in Forschung und Lehre bis zu ihrer Erkrankung umfassend und unaufdringlich, aber stets mit sichtlicher Begeisterung für ihr Fach einbrachte. Wissenschaftlicher Austausch war ihr eine Herzensangelegenheit. Das belegen auch ihre zahlreichen internationalen Kooperationen und ihr hohes Maß an Aktivität in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Organisationen wie zum Beispiel dem Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKFG) oder International Research Association of Institutions of Advanced Gender Studies (RINGS).
Wir haben Annette von Alemann immer als lebensfrohe, begeisterungsfähige und humorvolle Frau erlebt – und so werden wir sie auch in Erinnerung behalten.

Neuigkeiten an der Fakultät

07.08.2024 - 16:29:41

Einladung: Abschlusstagung des Forschungsprojekts Sozialstaatsreform „von unten“

Liebe Kolleg*innen, liebe Interessierte,

wir laden Sie herzlich zur Abschlusstagung des Forschungsprojekts Sozialstaatsreform „von unten“: Vertretung schwacher Interessen durch die Soziale Arbeit als Demokratisierung von Sozialpolitik? (DemSoz) ...

Mehr

Aktuelles

26.07.2024 - 12:02:04

Prof. Dr. Tanja Klenk erhält Fellowship „Soziale Dienste & Digitalität“ im DIFIS

Das Fellowship ist im Forschungsfeld 5 „Sozialpolitik als Prozess“ des DIFIS angesiedelt und wird sich mit der ...

Das Fellowship ist im Forschungsfeld 5 „Sozialpolitik als Prozess“ des DIFIS angesiedelt und wird sich mit der Bedeutung von sozialen Diensten und Sozialberatung für die sozialstaatliche Leistungserbringung auseinandersetzen. Dabei werden insbesondere Fragen der Digitalisierung von sozialen Diensten und Sozialberatung im Vordergrund stehen.

Digitalisierung als einer der gesellschaftlichen Großtrends wird als ein Schlüssel für eine nachhaltige und verlässliche Bereitstellung sozialer Dienste gesehen. Bislang liegt die Digitalisierung von sozialen Diensten und der Sozialberatung jedoch deutlich hinter der anderer gesellschaftlicher Felder zurück. Zwar werden Verwaltungsfachsoftware, elektronische Fallakten und Online-Termine via Videotelefonie auch im Kontext von sozialen Diensten und Sozialberatung genutzt. Digitale Instrumente und Medien finden oft jedoch nur ergänzend zum analogen Regelbetrieb Anwendung, ihre Implementation und faktische Nutzung hängt von je spezifischen Konstellationen auf der politischen, organisationalen und individuellen Nutzer:innen-Ebene ab, es dominieren Modellprojekte und Insellösungen anstatt flächendeckende und einheitliche Strukturen. Auch das in den vergangenen Jahren viel diskutierte Onlinezugangsgesetz (OZG) hat nur zu einer Elektrifizierung, nicht aber zu einer Digitalisierung der bestehenden Prozesse beigetragen.

Solche Zufälligkeiten im Digitalisierungsprozess sind insofern problematisch, weil sie Ungleichheiten im Zugang zu sozialen Dienstleistungen erzeugen und das Gleichheitsversprechen, das dem Sozialstaatstaat innewohnt, ins Gegenteil verkehren. Die Digitalisierung sozialer Dienste ist insgesamt ein ambivalenter Prozess: unkoordiniert kann der Digitalisierungsprozess neue Benachteiligungen schaffen oder bestehende verschärfen. Umgekehrt ist freilich auch denkbar, dass Digitalisierung zum Abbau von Ungleichheiten beiträgt, etwa zwischen städtischen Metropolregionen und ländlichen Regionen, in denen die Fahrt zur Sozialberatungsstelle weit und die Taktung des ÖPVN dünn ist.

Das Fellowship schließt damit inhaltlich an das ebenfalls im Forschungsfeld 5 angesiedelte Fellowship von Prof. Constanze Janda zur „Zugänglichkeit des Sozialstaates“ an und ergänzt dies um eine Digitalisierungsperspektive.