Promotionsprojekt

„Zwischen Weltrettung und Marktfähigkeit. Ecopreneurs im Spannungsfeld von ökologischer Nachhaltigkeit, Unternehmertum und kapitalistischer Wirtschaft“

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit den Wirtschaftssubjekten der ecopreneurs – also (Mit-)Gründer:innen von jungen Unternehmen bzw. Startups, die ökologische Nachhaltigkeit im Kern des Geschäftsmodells verankert haben und das Ziel verfolgen, einen Wirtschaftsbereich mit genuin unternehmerischen Mitteln ökologisch nachhaltig(er) zu machen. Es analysiert ihre unternehmerische Praxis in Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen Bedingungen im jeweiligen Feld ihrer Aktivitäten. Im Fokus des Forschungsinteresses steht das Verhältnis von ökologischer Nachhaltigkeit und kapitalistischer Ökonomie, das von den Untersuchungssubjekten innerhalb ihrer Unternehmen jeweils individuell verarbeitet werden muss.

Ecopreneurs bewegen sich in einem gesellschaftlichen Spannungsfeld: Auf der einen Seite dominieren in wirtschaftlicher sowie (wirtschafts-)politischer Hinsicht wachstums- und technologieorientierte Lösungsvorschläge, um die vielfältigen Herausforderungen ökologischer Probleme wie beispielsweise der globalen Erderwärmung anzugehen. Ecopreneurs werden in dieser Perspektive als Innovationsträger gesehen und insbesondere in der betriebswirtschaftlichen Literatur einseitig optimistisch konzipiert. Auf der anderen Seite sind die durch die Wachstumstendenzen des (Industrie-)Kapitalismus systematisch bedingte Ressourcenausbeutung sowie Emissionslast als zentrale Ursachen für ebenjene ökologischen Krisenerscheinungen wissenschaftlich hinlänglich belegt und werden auch auf gesellschaftlicher Ebene breit diskutiert. Am konkreten Wirtschaftssubjekt des ecopreneurs wird daher in der vorliegenden Arbeit die Frage untersucht, in welchem Verhältnis ökologische Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum in der zeitgenössischen ökonomischen und gesellschaftlichen Ausprägung des Kapitalismus verbinden.

Zentrales Ziel des Dissertationsvorhabens ist eine systematische Analyse der Genese, Dynamik, Ausprägungen und Effekte der Orientierungen, Denkschemata und der Wirtschaftspraxis von ecopreneurs in ihrem Wechselverhältnis mit den ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen des jeweiligen Wirtschaftsfeldes, in dem sie agieren. Hierzu werden im Rahmen einer qualitativ angelegten Studie narrationsorientierte Interviews mit Gründer:innen solcher Startups geführt und anhand rekonstruktiver Auswertungsverfahren (Dokumentarische Methode, Narrationsanalyse) interpretiert. Ergänzend werden Dokumente der Außendarstellung der beforschten Startups wie beispielsweise Onlineshops und Social Media-Profile mit der Methode der Dokumentenanalyse ausgewertet.