UA Ruhr-Professur für virtuelle Fertigung

Kompetenzzentrum für „Virtual Machining“

  • 12.06.2017

In der vierten UA RuhrProfessur wird ein neuer Forschungsschwerpunkt Virtual Machining aufgebaut, der die Digitalisierung von Produktionsprozessen (Industrie 4.0) vorantreiben soll. Ziel ist, Fertigungsverfahren so detailliert zu simulieren, dass eine direkte Optimierung des Produktionsprozesses möglich ist. Inhaberin der Professur ist Prof. Petra Wiederkehr von der TU Dortmund.

Die junge Ingenieurinformatikerin wird in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) eine Schnittstelle bilden, um die Kernkompetenzen verschiedener Fakultäten - Ingenieurwissenschaften an der UDE, Maschinenbau an der RUB sowie Informatik und Maschinenbau an der TU Dortmund und – zusammenzubringen. Um einen Transfer der erzielten Ergebnisse in die industrielle Praxis zu ermöglichen, ist eine zentrale Anlaufstelle für Industrieunternehmen geplant. Das Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) fördert die Professur mit einer Million Euro.

Hohe Flexibilität und Variantenvielfalt, sinkende Losgrößen sowie verkürzte Lieferzeiten: Für die heutigen Anforderungen an die Produktion reicht die klassische rechnergestützte Fertigungskette nicht mehr aus. Wer künftig im Wettbewerb bestehen will, muss virtuell fertigen. Dabei werden Bearbeitungsprozesse – beispielsweise zur Herstellung von Turbinenschaufeln für die Luftfahrtindustrie, von Mikrobauteilen für die Medizintechnik oder von Komponenten für den Werkzeug‐ und Formenbau – rechnergestützt analysiert und entlang der Wertschöpfungskette optimiert („Virtual Machining“). Damit sollen in der realen Fertigung Bearbeitungsfehler und Ausschuss sowie Bearbeitungszeit und Kosten reduziert werden.

Datenmengen effizient analysieren

Voraussetzung für so optimierte komplexe Fertigungsverfahren sind Modelle, um die physikalischen Eigenschaften der einzelnen Bauteile zu beschreiben. Gleichzeitig werden Methoden zur effizienten Analyse großer Datenmengen benötigt, um die Zusammenhänge zu visualisieren, aufzubereiten und Fertigungsprozesse zu optimieren.

Prof. Dr.-Ing. Petra Wiederkehr: „Die Komplexität einer übergreifenden Simulation von Fertigungsprozessen erfordert das Zusammenwirken von Werkstoffwissenschaft, Maschinenbau und Informatik. Unser Ziel ist, auf diese Weise neue Methoden zu entwickeln, die eine detailliertere, aber gleichzeitig effiziente Prozesssimulation ermöglichen.“

Die Notwendigkeit und Potentiale von Prozesssimulationen werden auch in der Industrie immer stärker erkannt. Die UA Ruhr-Professorin bietet deshalb auch Seminare im Bereich der simulationsgestützten Prozessanalyse an sowie Diskussionsforen zur Identifizierung von Grundlagenforschungs- und Transferprojekten.

Stärkung des Profilschwerpunkts Materials Chain

„Durch die UA Ruhr-Professur wird der standortübergreifende Profilschwerpunkt Materials Chain nachhaltig gestärkt. Es entsteht ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Maschinenbau, der Werkstoffwissenschaft und der Informatik der drei Universitäten, welches die Basis für eine Vielzahl interdisziplinärer Forschungsthemen bilden kann“, sagt Dr. Hans Stallmann, Koordinator der UA Ruhr.

Die UA Ruhr-Professur ist eines von vielen Projekten, die MERCUR zur Stärkung der Wissenschaft im Ruhrgebiet fördert. „Die UA Ruhr-Professur greift mit der virtuellen Fertigung eine hochaktuelle Fragestellung auf, die in der Wissenschaft bislang nur in Einzelaspekten, aber nicht in ihrer Wechselwirkung betrachtet wird. Dies wird sicherlich auch im internationalen Vergleich die Kompetenz auf dem Gebiet der Industrie 4.0 stärken und somit zur besseren Sichtbarkeit der UA Ruhr auf diesem Fachgebiet beitragen“, so Prof. Dr. Winfried Schulze, Direktor von MERCUR.

Zur Person

Petra Wiederkehr hat zunächst Ingenieurinformatik mit Anwendungsfach Maschinenbau an der TU Dortmund studiert und war anschließend Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Spanende Fertigung (ISF) an der Fakultät Maschinenbau. Seit ihrer Promotion leitet sie die ISF-Abteilung „Simulation und Optimierung“. Im Juni 2017 übernahm sie die Professur für das Fachgebiet „Virtual Machining“an der Fakultät für Informatik der TU Dortmund .

Weitere Informationen:
www.mercur-research.de

Redaktion: Isabell Hilpert, Mercator Research Center Ruhr, Tel.0201/616 965 11, isabell.hilpert@mercur-research.de

 

 

 


 

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