Portraitfoto im Labor
© RUB/Marquard

Warum ich forsche

Kevinjeorjios Pellumbi optimiert chemische Reaktionen

„Meine Forschung soll Impact haben“, sagt Doktorand Kevinjeorjios Pellumbi. Daher arbeitet er am liebsten an Themen, die helfen, die drängenden Fragen unserer Zeit zu beantworten. Und das mit viel Begeisterung.

Herr Pellumbi, was ist für Sie das Faszinierendste an der Materialwissenschaft?
Das Faszinierendste ist, dass man Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit entwickeln kann. Meine Forschung soll Impact haben, ich möchte etwas bewegen. Beispielsweise indem ich ein Material entwickle, das man braucht, um eine Kopplung von erneuerbaren Energien mit der chemischen Produktion zu etablieren.

Als Materialwissenschaftler kann ich maßgeschneiderte Lösungen für bestimmte Probleme kreieren. Ich kann mich aber auch mit komplett neuen Dingen beschäftigen, die heute niemand braucht – die aber in zehn Jahren für alle hilfreich sein können. Ein Beispiel hierfür sind Lithium-Ionen-Batterien für die Energiespeicherung, die im Labormaßstab begonnen haben und jetzt ein Haushaltsgegenstand sind.

Die Zeit, in der wir die Technik hochskaliert haben, hat sich für mich sehr kurz angefühlt.

Was war bislang Ihr aufregendstes Forschungsergebnis?
Die Geschwindigkeit, mit der wir Elektroden entwickelt haben, etwa für die Wasserstoffproduktion. Als ich meine Bachelor-Arbeit angefangen habe, habe ich mit winzigen Elektroden gearbeitet, gerade mal drei Millimeter groß. Jetzt ist die Technik so weit fortgeschritten, dass ich Elektroden für größere Zellen baue. Da sprechen wir von mindestens 300 Quadratzentimetern Größe. Die Zeit, in der wir die Technik hochskaliert haben, hat sich für mich sehr kurz angefühlt.

Außerdem forschen wir in unserem Labor an Hydrierungsreaktionen, also Reaktionen, in denen Bindungen zu Wasserstoff geknüpft werden. Diese Reaktion kommt in mindestens 25 Prozent aller Prozessschritte der chemischen Industrie vor. Aktuell wird das teure Edelmetall Palladium als Katalysator dabei eingesetzt. In meiner Forschung habe ich Metall-Sulfid genutzt – es kommt in Gesteinen vor, die quasi überall herumliegen. Palladium durch das leicht verfügbare Metall-Sulfid ersetzen zu können ist ein ziemlich cooles Forschungsergebnis, finde ich.

Wenn jemand anders sich für eine Sache begeistert, kann ich mich leicht anstecken lassen.

Sie sind im Materials Research Department einer der Repräsentanten der Early Career Researchers. Was war Ihre Motivation, diese Aufgabe zu übernehmen?
Ich mag die Wissenschaftskommunikation und ich mag es, Themen spannend darzustellen. Manchmal ist es wichtig, die Begeisterung von den Promovierenden zu den Betreuerinnen und Betreuern weiterzutragen – oder sie sogar außerhalb der Community zu vermitteln. Ich glaube, dass ich mir die Begeisterung von anderen sehr gut zu eigen machen kann. Wenn jemand anders sich für eine Sache begeistert, kann ich mich leicht anstecken lassen. Die Rolle als Repräsentant ist für mich sehr interessant, weil ich helfen kann, Themen sichtbar zu machen.

 

Materialwissenschaft in Duisburg-Essen und Bochum

Erklärtes Ziel der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum ist es, schnell und nachhaltig neue und dringend benötigte Materialien für die Energiewende zu entwickeln, wie zum Beispiel edelmetallfreie Katalysatoren zur grünen Wasserstofferzeugung. Bereits seit 2007 arbeiten die Universitäten innerhalb der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) strategisch eng zusammen. Herausragende interdisziplinäre Kooperationen sind das Research Center Future Energy Materials and Systems unter Leitung der Ruhr-Universität, das dem Flaggschiffprogramm Materials Chain entwachsen ist. Seit dem Jahr 2018 forschen die Spezialist:innen der beiden Universitäten außerdem im gemeinsamen Transregio 247 (Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase).

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