Humboldt-Förderung für Mathematik-Talente
Erster Henriette-Herz-Scout der UDE
- von Dr. Alexandra Nießen
- 16.02.2023
Mathematik bewegt: Einige zieht sie an, andere stößt sie ab. Professor Irwin Yousept von der Fakultät für Mathematik der UDE sucht nach ersteren. Er ist seit kurzem Scout im Henriette-Herz-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Das Henriette-Herz-Scouting-Programm ermöglicht herausragenden Forschenden wie Professor Yousept, drei internationale Wissenschaftler:innen mit Forschungsvorhaben für ein Humboldt-Stipendium an der UDE auszuwählen. Dabei kommen Nachwuchstalente sowie erfahrene Forschende in Betracht. Die Förderdauer beträgt 24 Monate für Postdocs, 18 Monate für bereits länger Forschende. Finanziert wird das Programm der Humboldt-Stiftung vom Bundesforschungsministerium.
Die Kandidat:innen-Suche startet Yousept in Südostasien und -amerika. „Ich pflege Kontakte auf beiden Kontinenten. Mathematische Talente bleiben dort oft unentdeckt. Thematisch gehe ich bei der Wahl von meiner Forschung aus“, so der UDE-Professor für Numerische Mathematik. Vorrangig befasst er sich mit der Mathematik elektromagnetischer Phänomene. Dazu zählt die Supraleitung, die technisch bei Magnetschwebebahnen, starken Magnetfeldern oder zur Teilchenbeschleunigung genutzt wird. Oder induktive Erwärmung, bekannt etwa durch Induktionskochfelder, und die Abschirmung vor elektromagnetischen Feldern, die unter anderem durch Stromnetze entstehen. Die Untersuchungen unternimmt er auf drei Gebieten: optimale Steuerung, inverse Probleme und Numerik von Differentialgleichungen. „Seit einiger Zeit nehme ich in allen eine sehr gute Entwicklung wahr. Aber ich lege den Stipendiat:innen keine konkreten Themen fest. Wichtig ist: Sie sind originell und zukunftsträchtig.“
In der Tat könnte Einfallsreichtum den Humboldt-Stipendiat:innen helfen: Bei der optimalen Steuerung berechnet Yousept, wie welche Ziele wann mit den wenigsten Einschränkungen am besten erreicht werden. Angewandt wird sie etwa in der Luft- und Raumfahrt-, Elektrotechnik, Quantenphysik und Medizin. Schwer sieht’s mit inversen Problemen aus – Yousepts zweitem Standbein: Sie sind oft schwer zu lösen, da sie das allgemeine Ursache-Wirkung-Denken verdrehen, von beobachteten Wirkungen ausgehen und auf Ursachen schließen. Beispiele gibt es bei der Bildgebung der Magnetresonanz- oder Computertomographie. Ähnlich kompliziert ist Thema Nr. 3: Mit der Numerik von Differentialgleichungen werden Algorithmen konstruiert, um physikalische Prozesse mit mehreren voneinander unabhängigen Faktoren näherungsweise zu beschreiben. Alltägliches Beispiel ist ein Regenguss, der durch Ort und Zeit bestimmt wird.
Im Bild: Prof. Dr. Irwin Yousept und die mathematische Modellierung der Typ-II-Supraleitung.
Weitere Informationen:
https://www.humboldt-foundation.de/bewerben/foerderprogramme/henriette-herz-scouting-programm
Prof. Dr. Irwin Yousept, Fakultät für Mathematik, Tel. 0201/18 3-6894, irwin.yousept@uni-due.de
Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de