Ressort Presse

• von Birte Vierjahn
• 01.06.2023
• English version

In den Laboren des NanoEnergieTechnikZentrums (NETZ) steht er wie ein Stapel-Spiel – ein modularer Roll-to-Roll-Coater, dessen einzelne Quader sich je nach Bedarf unterschiedlich zusammensetzen lassen. Normalerweise wird eine solche Pilotanlage von technisch orientierten Instituten oder direkt in der Industrie zu Vorversuchen eingesetzt. An Universitäten ist die Gesamtanlage eine Rarität.

Jeder Würfel steht für einen anderen Prozess in der Kette: zum Beispiel für verschiedene Applikations- oder Trocknungsverfahren. Die Beschichtungsanlage gehört zur Arbeitsgruppe von Dr. Doris Segets, Professorin für Verfahrenstechnik elektrochemischer Funktionsmaterialien und Leiterin des neu gegründeten Lehrstuhls „Particle Science and Technology“. Kurz gesagt arbeitet ihr Team – im Bild Adil Amin und Dr. Fatih Özcan – daran, wissenschaftliche Entwicklungen praktisch nutzbar zu machen.

Besonders konzentrieren sich die Forschenden dabei auf Energieanwendungen und nachhaltige Technologien, darunter Batterien, Brennstoffzellen, Elektrolyseure und Elektrosynthese. Etwas detaillierter bedeutet das: Wie schafft man es, neue Materialien, die im Labor hervorragend funktionieren, in die industrielle Anwendung zu überführen? Noch fehlt es nämlich an geeigneten Technologien und Skalierungsmethoden für neue Werkstoffe. Denn was im Labormaßstab funktioniert, sieht in Industriedimensionen oft ganz anders aus – und kostet zu viel.

„Hier kommt man durch Ausprobieren nicht mehr weiter, da muss man die fundamentalen Prozesse und Mechanismen verstehen“, erklärt Segets. Ihr Team analysiert daher die Eigenschaften der Partikel, um beispielsweise zu verstehen, wie sie sich im Kontakt mit bestimmten Flüssigkeiten verhalten. Denn gelingt es, die Partikel gleichmäßig darin zu verteilen, ergibt sich eine Tinte, aus der sich strukturierte, funktionale Schichten für zahlreiche Anwendungen einfach drucken lassen. Zunächst einmal auf der Beschichtungsanlage im NETZ.