Prof. Dietrich von der Linde im Jahr 2009
© UDE/Andreas Reichert

Trauer um Dietrich von der Linde

Laserlicht-Experte verstorben

  • von Ulrike Bohnsack
  • 21.02.2024

Die Fakultät für Physik trauert um Prof. Dr. Dietrich von der Linde. Der geschätzte Experte für Laserlicht verstarb in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar im Alter von 83 Jahren. „Er war immer bestrebt, die Wissenschaft noch ein Stück weiter zu bringen, und hat damit unsere Fakultät entscheidend geprägt. Dietrich von der Lindes Haltung wirkt über seinen Tod hinaus", sagt Prof. Dr. Uwe Bovensiepen.

Professor von der Linde galt als leidenschaftlicher Wissenschaftler, tiefgründig und anspruchsvoll. Mit Weitsicht hatte er seinen Forschungsschwerpunkt gewählt: die Laserphysik. Er befasste sich damit, wie sich extrem kurze Röntgen- und Elektronenimpulse erzeugen lassen, um sie auf Untersuchungen der Materie mit hoher zeitlicher und atomarer räumlicher Auflösung anzuwenden. Seine Arbeit war wegweisend, führte 2002 zur Einrichtung des Sonderforschungsbereichs Energiedissipation an Oberflächen und beeinflusst bis heute den aktuellen Sonderforschungsbereich SFB 1242, der Ende dieses Monats für eine Weiterförderung begutachtet wird.

Prof. von der Linde hatte in Karlsruhe und München Physik studiert und war 1971 an der Technischen Universität München mit einer Arbeit über die Erzeugung und Anwendung extrem kurzer Laserimpulse promoviert worden. Von 1972 bis 1976 forschte er bei Bell Telephone Laboratories in Murray Hill/USA unter anderem auf dem Gebiet der optischen Speicher. In der Halbleiterphysik am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart setzte er seine Arbeiten fort, bis er 1979 den Ruf auf eine Professur für Experimentelle Physik an der damaligen Universität Essen annahm. Als Dekan gestaltete er von 2001 bis 2004 mit seinem Duisburger Kollegen Prof. Klaus Usadel die Fusion der beiden Physik-Fachbereiche.

Wissenschaft muss auch im Dialog mit der Gesellschaft stattfinden – davon war Dietrich von der Linde überzeugt. Selbst im Ruhestand wurde er nicht müde, Physik einem breiten Publikum näherzubringen und Forschung für Menschen anschaulich zu machen, die nicht vom Fach sind. So auch am 22. November 2018, als er in einem Abendvortrag zum aktuellen Nobelpreis in Physik referierte. Das Video mit ihm ist abrufbar:
https://www.uni-due.de/sfb1242/outreach_videosveranstaltungen.php

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