Der Blick auf den Nationalsozialismus vor Ort. Erfahrungsgeschichte und Alltagswahrnehmung untersucht am Beispiel der Aufzeichnungen eines Viersener Volksschullehrers 1929-1938
Für Volksschullehrer wird aufgrund der hohen Resonanz völkisch-mythologischer Narrativen in ihrem Milieu häufig eine prädestinierte Nähe zum Nationalsozialismus angenommen. Gleichzeitig lagen die Wahlergebnisse der NSDAP am katholischen, durch die Zentrumspartei geprägten linken Niederrhein bei den Reichstagswahlen 1932 und 1933 deutlich unter dem reichsweiten Durchschnitt. Das von der Heresbach-Stiftung geförderte Dissertationsprojekt untersucht anhand von Aufzeichnungen eines katholischen Volksschullehrers aus Viersen das Spannungsfeld zwischen Nationalsozialismus, Schulalltag, Katholizismus und „Heimatkunde“ am Niederrhein in der Zeit zwischen 1929 und 1938. Dabei soll insbesondere nach persönlichen Lebenswelten, Umbrüchen, Netzwerken, Handlungsspielräumen und Zukunftsentwürfen gefragt werden.