Prof. Dr. Ottmar Edenhofer im Gespräch
© PIK/Karkow

Umweltökonom Ottmar Edenhofer wird Mercator-Professor

Klimaschutz rechnet sich

  • von Thomas Wittek
  • 28.09.2022

Er hat die globale Debatte um den Klimawandel maßgeblich mitbestimmt, ist ein gefragter Ratgeber für Politik und Wirtschaft und davon überzeugt, dass sich die Erderwärmung noch auf unter zwei Grad begrenzen lässt. Er war Mitglied des Weltklimarats und gehört der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina an. Für seine Arbeit ist er mehrfach ausgezeichnet worden. Kurz, wenn er spricht, hört man ihm zu – im November auch an der Universität Duisburg-Essen (UDE): Der Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer wird der nächste Mercator-Professor.

„Mit Professor Ottmar Edenhofer ist es uns gelungen, einen engagierten Verfechter des Klimaschutzes als Mercator-Professor zu gewinnen, der sich insbesondere aus ökonomischer Perspektive mit dem Klimawandel beschäftigt. Hierüber freue ich mich sehr und bin gespannt auf die Impulse, die er in seinen Vorträgen an der UDE setzen wird“, so Rektorin Prof. Dr. Barbara Albert.

„Wir unterschätzen die Schäden des Klimawandels“, sagt Ottmar Edenhofer, „und wir unterschätzen unsere Möglichkeiten, den Klimawandel mit technischen und ökonomischen Mitteln zu begrenzen. Das Ziel von deutlich unter zwei Grad einzuhalten, wird knapp, aber es ist noch machbar – und es rechnet sich. Denn es wird uns weniger kosten, den Klimawandel durch mutige Politik zu stoppen, als seine Folgen in Kauf zu nehmen.“

Über den Preis Emissionen senken

Wie lässt sich der Ausstoß von CO2 wirksam reduzieren? Das erforscht Edenhofer seit über 20 Jahren. Sein Fokus liegt auf dem Emissionshandel. Das Prinzip ist einfach: Wenn der Preis für CO2 hinreichend hoch ist, lohnen sich Investitionen in klimafreundliche Technologien. Entscheidend wichtig ist für den Ökonom dabei ein Sozialausgleich für Geringverdiener. Edenhofer ist überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Der Krieg in der Ukraine habe zudem gezeigt: „In Zukunft werden wir Klimaschutz und Energiesicherheit immer zusammen denken müssen.“ Einerseits treibe die Krise die Preise hoch und verlängere damit die Nutzung klimaschädlicher Kohle. Andererseits werde deutlich, wie wichtig es ist, die Energiequellen weltweit zu diversifizieren, statt von Machthabern mit fossilen Brennstoffen abhängig zu sein.

Ottmar Edenhofer ist studierter Volkswirt. Seit 2000 arbeitet er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, von 2005 an als Chefökonom, dann als stellvertretender Direktor und seit 2018 als Direktor. Im Jahr 2008 erhielt der den Ruf auf die Professur für die ‚Ökonomie und Politik des Klimawandels‘ an der TU Berlin. Seit 2012 leitet er außerdem das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change.

Die internationale Klimadiplomatie kennt Edenhofer wie wenige andere. Von 2008 bis 2015 war er eine der führenden Figuren im Weltklimarat IPCC und gab den fünften Sachstandsbericht zur Minderung des Klimawandels mit heraus. Die Analyse, ob sich die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen lässt, gilt als bahnbrechend und bildete die wissenschaftliche Grundlage für das Abkommen von Paris. Für seine Arbeit wurde Edenhofer mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Umweltpreis.

 

Zu den Terminen:

Die Vortragstermine stehen fest: Es sind der 3. November (Duisburg) sowie der 24. November (Essen). Eine Anmeldung ist erforderlich und ab sofort möglich. Mehr unter: https://www.uni-due.de/de/mercatorprofessur/

 

Zur Mercator-Professur:

Sie wurde 1997 eingerichtet, um das wissenschaftliche Erbe des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten Gerhard Mercator (1512-1594) wachzuhalten.

Eine Mercator-Professur hatten bislang unter anderen inne: Joachim Gauck,
Richard von Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher, Margarethe von Trotta, Peter Scholl-Latour, Alfred Grosser, Götz W. Werner, Alice Schwarzer, Jutta Limbach und Karl Lehmann.

 

Redaktion: Dr. Thomas Wittek, Tel. 0203/37 9-2430, thomas.wittek@uni-due.de

 

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