Mercator-Professor Ottmar Edenhofer
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Mercator-Professur

Klimapolitik in Zeiten von Krieg und Energiekrise

  • von Thomas Wittek
  • 17.10.2022

Eigentlich ist er optimistisch, dass sich die Erderwärmung noch auf unter zwei Grad begrenzen lässt: Der Klima-Ökonom und diesjährige Mercator-Professor Ottmar Edenhofer hat mit seiner Arbeit gezeigt: Klimaschutz rechnet sich. Doch stimmt das noch in Zeiten, in denen in Europa ein Krieg tobt, Energie als Waffe eingesetzt wird und die Preise explodieren? Über diese Frage wird Edenhofer in seinen zwei Präsenzvorträgen an der UDE sprechen (3. und 24. November). Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Schon unter normalen Umständen waren Kompromisse in der internationalen Klimapolitik schwer zu erreichen. Wegen des Kriegs in der Ukraine und den rasant gestiegenen Energiepreisen wird in vielen Regionen der Welt jetzt wieder vermehrt in fossile Energieträger wie die Kohle investiert. Erschwerend hinzu kommt der sich verschärfende Systemwettbewerb zwischen Autokratien und Demokratien. In seinem ersten Vortrag in Duisburg wird Ottmar Edenhofer erläutern, wie unter diesen Bedingungen internationale Kooperationen gelingen können. Die internationale Klimadiplomatie kennt er wie wenige andere. Von 2008 bis 2015 war Edenhofer eine der führenden Figuren im Weltklimarat IPCC.

In seinem zweiten Vortrag in Essen wird es um die Situation in Deutschland und in Europa gehen. Wie können wir die hohen Gas- und Strompreise verkraften? Und wie lassen sich die gestiegenen Energiekosten sozial abfedern? Fragen, zu denen Edenhofer seit Jahren forscht. Er ist überzeugt, dass sich über den Preis klimaschädliche Emissionen wirksam senken lassen. Denn wenn der Preis für CO2 hinreichend hoch ist, lohnen sich Investitionen in klimafreundliche Technologien. Nach diesem Prinzip funktioniert der Emissionshandel. Wichtig ist für den Ökonomen dabei ein Ausgleich für Geringverdiener.

Ottmar Edenhofer ist studierter Volkswirt. Seit 2000 arbeitet er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, von 2005 an als Chefökonom, dann als stellvertretender Direktor und seit 2018 als Direktor. Im Jahr 2008 erhielt der den Ruf auf die Professur für die ‚Ökonomie und Politik des Klimawandels‘ an der TU Berlin. Während seiner Zeit im Weltklimarat gab er den fünften Sachstandsbericht zur Minderung des Klimawandels mit heraus. Die Analyse, ob sich die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen lässt, gilt als bahnbrechend und bildete die wissenschaftliche Grundlage für das Abkommen von Paris. Für seine Arbeit wurde Edenhofer mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Umweltpreis.

 

Prof. Dr. Ottmar Edenhofers Vorträge an der UDE

03.11.2021 | 18:00 Uhr

Klima, Krieg und Wissenschaft: Praktische Dilemmata und theoretische Herausforderungen – Globale Kooperation

24.11.2021 | 18:00 Uhr

Klima, Krieg und Wissenschaft: Praktische Dilemmata und theoretische Herausforderungen – Europäische und nationale Perspektive

Anmeldung und weitere Informationen unter: https://www.uni-due.de/de/mercatorprofessur/

 

Zur Mercator-Professur:

Sie wurde 1997 eingerichtet, um das wissenschaftliche Erbe des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten Gerhard Mercator (1512-1594) wachzuhalten.

Eine Mercator-Professur hatten bislang unter anderen inne: Joachim Gauck,
Richard von Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher, Margarethe von Trotta, Peter Scholl-Latour, Alfred Grosser, Götz W. Werner, Alice Schwarzer, Jutta Limbach, Karl Lehmann und Antje Boetius.

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