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Rektorin besucht Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte

Geschichtsforschung gegen das Vergessen

  • von Astrid Bergmeister
  • 18.12.2023

Elf An-Institute hat die UDE, sechs davon in Trägerschaft der Johannes Rau-Forschungsgemeinschaft. Sie alle sind wichtige Brücken, die Forschung und Lehre mit Gesellschaft und Wirtschaft verbinden. Damit leistet die Wissenschaftsinstitution UDE relevanten Transfer, und das auf so verschiedenen Gebieten wie Wasser-, Textilforschung und Brennstoffzellentechnik – und im Steinheim-Institut mit Forschung zur deutsch-jüdischen Geschichte.

Geschichtsforschung gegen das Vergessen: Die Arbeit des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts

Die hochaktuellen Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen sind im Steinheim-Institut deutlich spürbar. Bei einem Besuch betonte die Rektorin der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Barbara Albert: „Geschichte ist immer aktuell. In Duisburg und Essen erforscht man seit 1986 die Geschichte und Kultur der Juden im deutschen Sprachraum vom Mittelalter bis in die Gegenwart, heutzutage mit modernsten digitalen Methoden. Das Steinheim-Institut ist damit ein Vorreiter von „Digital Humanities“, einer modernen, interdisziplinären Wissenschaftsdisziplin, die die computergestützte Verfahren und digitale Ressourcen in den Geistes- und Kulturwissenschaften systematisch nutzt und ihre Anwendung reflektiert.“. Die Rektorin führte weiter aus: „Zugleich liefert die Forschung zur deutsch-jüdischen Geschichte – gerade heute wieder besonders wichtig – ein starkes und belastbares Fundament für gesellschaftliche Diskussionen zum Thema Judentum in Deutschland. Das verhindert Vergessen.“

Die renommierte Judaistin Prof. Dr. Lucia Raspe lehrt an der Universität Duisburg-Essen und leitet seit 2021 das Steinheim-Institut, nach Stationen u.a. in Tübingen, Berlin, Frankfurt, Jerusalem und Philadelphia. Sie macht deutlich, wie bedeutsam das Fach „Jüdische Studien“ für die nationale und internationale Wissenschaft ist: „Unser Blick auf Beziehungen zwischen jüdischer und allgemeiner Gesellschaft und ihre Geschichte ist wichtig für Studierende, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in allen religions- und sozialgeschichtlichen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Fächern. Außerdem stehen innerjüdische Zusammenhänge, Quellen und Traditionen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Damit eröffnen wir am Steinheim-Institut der Universität und der Zivilgesellschaft neue Einsichten in die Art und Weise, wie Jüdinnen und Juden im deutschen Sprachraum und darüber hinaus in Europa ihre Welt mehrsprachig selbstbewusst und vielseitig über die Jahrhunderte hinweg gestalteten und gestalten.“

Das Steinheim-Institut erhielt kürzlich mit einem millionenschweren Forschungsprojekt viel Beachtung: das Langzeitvorhaben „Steinerne Zeugen digital. Deutsch-jüdische Sepulkralkultur zwischen Mittelalter und Moderne – Raum, Form, Inschrift“ wurde im November 2022 in das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien aufgenommen und soll 24 Jahre gefördert werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Johannes Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF), Prof. Dr. Dieter Bathen, sieht in dem Erfolg die Qualität der An-Institute, die durch die JRF getragen werden, bestätigt: „Die Aufnahme in die JRF setzt herausragende Forschung an Fortschrittsthemen voraus. Zugleich sind wir bekannt für Interdisziplinarität und Praxisnähe. Die exzellente Wissenschaft am Steinheim-Institut hat alle diese Kennzeichen: sie ist ausgezeichnet, relevant und aktuell. Darauf sind wir stolz.“

Bathen ist zugleich wissenschaftlicher Leiter des An-Instituts IUTA für Umwelt- und Verbrennungstechnik sowie Professor und Fachgebietsleiter an der Universität Duisburg-Essen und kennt die Komplexität moderner Forschung: „Wissenschaftlicher Erfolg basiert auf interdisziplinärer Kooperation und dem wissenschaftlichen Netzwerk einer erfolgreichen Universität. Daher profitieren Universität und An-Institute beidseitig.“

Im März 2024 richtet das Steinheim-Institut mit der Fachtagung „Net Olam. Jüdische Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“ eine wissenschaftliche Konferenz aus, auf deren Ergebnisse, so die Rektorin „wir alle mit Spannung und großem Interesse warten. Denn an der Universität Duisburg-Essen stehen wir für Toleranz, Vielfalt und Offenheit. Die Prävention von Antisemitismus liegt uns besonders am Herzen.“

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