Meldungen aus den Ingenieurwissenschaften
Veranstaltungen
Habilitationsvorträge an der FIW an zwei Standorten
von FoKo

FIW
Forschung in der Breite
Mit zwei gut besuchten Veranstaltungsterminen in Duisburg und Essen hat die FIW im November 2025 die erfolgreichen Habilitationsverfahren mehrerer Wissenschaftler feierlich gewürdigt. Anders als bei den Antrittsvorlesungen neu berufener Professoren standen diesmal die Habilitationsvorträge als nächster großer Schritt der wissenschaftlichen Qualifikation im Mittelpunkt und zeigten eindrucksvoll die thematische Breite der Forschung an der FIW.
Am 20. November 2025 fanden auf dem Campus Duisburg die hochschulöffentlichen Vorträge von vier Habilitanden der Abteilung Maschinenbau und Verfahrenstechnik (MBVT) statt. Eine Woche später folgte am 26. November 2025 auf dem Campus Essen die Antrittsvorlesung im Rahmen der Habilitation von Dr. Torsten Welsch der Abteilung für Bauwissenschaften. Beide Termine boten reichlich Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zum Netzwerken über Instituts- und Abteilungsgrenzen hinweg.
Präzise Messverfahren mit Licht: Habilitationsvortrag von Dr. Peter Fjodorow
Den Auftakt bildete Dr. rer. nat. Peter Fjodorow (Reaktive Fluide). Unter dem Titel „Laserentwicklung und -spektroskopie: Der Laser als vielseitiges Messwerkzeug“ gab er Einblicke in die Entwicklung moderner Lasersysteme und ihre Nutzung in der Spektroskopie. Dr. Fjodorow zeigte, wie innovative Lasertechniken helfen, Prozesse in Energie- und Verfahrenstechnik besser zu verstehen und damit effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.
Additive Fertigung im Detail: Dr. Stefan Kleszczynski
Im Anschluss stellte Dr.-Ing. Stefan Kleszczynski (Fertigungstechnik) seinen Habilitationsvortrag mit dem Titel „Prozessstrategien und Anwendungspotenziale für das pulverbettbasierte Schmelzen von Metallen“ vor. Er beleuchtete, wie unterschiedliche Prozessstrategien beim pulverbettbasierten Schmelzen die Bauteileigenschaften, Prozessstabilität und Wirtschaftlichkeit beeinflussen. Darüber hinaus zeigte er konkrete Anwendungspotenziale der Technologie und machte deutlich, welche Rolle additive Fertigung für zukünftige Produktionsprozesse in der Industrie spielen kann.
Mensch und KI im Dialog: Kognitive Ko-Evolution bei Dr. Magnus Liebherr
Mit Dr. rer. nat. Magnus Liebherr (Mechatronik) rückte ein Thema in den Vordergrund, das weit über die klassische Ingenieurperspektive hinausreicht. Sein Vortrag trug den Titel „Kognitive Ko-Evolution – Die wechselseitige Anpassung menschlicher Kognition und Künstlicher Intelligenz“. Dr. Liebherr zeigte, wie sich der Einsatz Künstlicher Intelligenz und autonomer Systeme auf menschliche Wahrnehmung, Entscheidung und Arbeitsweise auswirkt – und umgekehrt. Statt KI nur als Werkzeug zu betrachten, stand die gemeinsame „Ko-Evolution“ von Mensch und Maschine im Fokus: Wie müssen technische Systeme gestaltet sein, damit sie verständlich, vertrauenswürdig und sicher bleiben? Und wie verändern Assistenzsysteme langfristig die Art, wie wir komplexe technische Systeme bedienen und überwachen?
Röntgenblick in die Prozesse: Nanomaterialien im Fokus von Dr. Martin Schroer
Dr. rer. nat. Martin Schroer (Nanopartikel Prozesstechnik) nahm das Publikum mit in die Welt der kleinsten Strukturen. Sein Vortrag trug den Titel „Der Röntgen-Blick in Nanomaterial-Prozesse“. Mit modernen Röntgen- und Streumethoden lassen sich etwa Partikelbildung, Strukturentwicklung und Phasenübergänge in Echtzeit untersuchen. Dr. Schroer zeigte, wie solche in-situ-Methoden helfen, Nanomaterialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften zu entwickeln – beispielsweise für Katalyse, Energietechnik oder funktionale Beschichtungen. Damit leistet seine Forschung einen wichtigen Beitrag zur gezielten Gestaltung neuer Materialien.
Graue Substanz, neue Funktionen: Betonbau der Zukunft bei Dr. Torsten Welsch
Der zweite Termin am 26. November 2025 führte die Gäste auf dem Campus Essen. Dort präsentierte Dr.-Ing. Torsten Welsch vom Institut für Massivbau seinen Habilitationsvortrag mit dem Titel „Graue Substanz, neue Funktionen: Forschung für den Betonbau von morgen“. Im Mittelpunkt standen innovative Betonwerkstoffe und Bauweisen, die auf Langlebigkeit, Ressourceneffizienz und neue funktionale Eigenschaften setzen. Dr. Welsch zeigte, wie durch gezielte Materialentwicklung, neue Bewehrungskonzepte und digitale Planungs- und Bemessungsmethoden tragende Strukturen entstehen, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen der Zukunft gerecht werden. So wird der klassische Baustoff Beton zum Schlüsselmaterial für eine nachhaltige gebaute Umwelt.
Habilitationen stärken Forschung und Lehre an der FIW
Die Teilnehmenden beider Termine waren sich einig: Die Habilitationsvorträge boten nicht nur spannende Einblicke in aktuelle Forschung, sondern auch ein eindrucksvolles Bild der wissenschaftlichen Vielfalt an der FIW: Von Laserdiagnostik und Fertigungstechnik über Mechatronik und Nanopartikelprozesse bis hin zum modernen Betonbau. Mit abgeschlossener Habilitation erwerben die Wissenschaftler die Lehrbefähigung in ihrem Fachgebiet und bereiten sich auf eine mögliche Berufung auf eine Professur vor. Damit tragen die Habilitationen direkt zur weiteren Profilbildung der Fakultät in Forschung und Lehre bei. Beim anschließenden Empfang nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, die Themen in persönlichen Gesprächen zu vertiefen, institutsübergreifende Kontakte zu knüpfen und mögliche gemeinsame Projekte zu diskutieren.
Dank und Ausblick
Die FIW gratuliert Dr. Peter Fjodorow, Dr. Stefan Kleszczynski, Dr. Magnus Liebherr, Dr. Martin Schroer und Dr. Torsten Welsch herzlich zu ihren erfolgreichen Habilitationsvorträgen und dankt allen Beteiligten für die Organisation und Unterstützung – insbesondere den beteiligten Instituten sowie den Abteilungen Bauwissenschaften und Maschinenbau und Verfahrenstechnik.
Besonders gratulieren wir Dr. Welsch zu seiner Berufung an die FH Köln zum 01.01. und wünschen ihm für seine zukünftigen Aufgaben alles Gute und viel Erfolg. Gleichzeitig freuen wir uns sehr, dass Dr. Fjodorow, Dr. Kleszczynski, Dr. Liebherr und Dr. Schroer der FIW in Forschung und Lehre weiterhin erhalten bleiben und die Schwerpunkte der Fakultät nachhaltig mitgestalten.