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Folgen der Pandemie: Soziale Isolation kann Herz und Kreislauf schädigen

[18.01.2021] Eine internationale Forschungsgruppe hat angesichts der COVID-19-Pandemie untersucht, wie und warum einschneidende Lebensereignisse sowie soziale Isolation zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Unter Mitwirkung von Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und SPD-Gesundheitsexperte Prof. Dr. Karl Lauterbach werden aktuelle Studien zusammengefasst und Handlungsempfehlungen gegeben. Ihre Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Stroke publiziert.*

Durch die weltweite Verbreitung des aktuellen Corona-Virus‘ verändert sich unser Leben elementar: Viele müssen Einkommenseinbußen hinnehmen oder werden arbeitslos. Gepaart mit auferlegten Kontaktbeschränkungen und/oder Schicksalsschlägen im sozialen Umfeld entsteht Stress, der krank machen kann.

Das Team um Dr. Janine Gronewold vom UDE-Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung zeigt in einem sog. Topical Review, unter welchen Umständen soziale Isolation und/oder lebensverändernde Ereignisse das Risiko erhöhen können, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. „Dazu zählen Schicksalsschläge wie der Tod eines vertrauten Menschen. Stressreaktionen können im Körper aber auch durch ersehnte Ereignisse ausgelöst werden, zum Beispiel durch die Geburt bzw. Betreuung eines Kindes“, erläutert Gronewold. „Die zugrunde liegenden Mechanismen in unserem Körper werden in der Arbeit aufgezeigt“, sagt Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Dirk M. Hermann von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.

Darüber hinaus werden Gruppen identifiziert, die durch soziale Isolation und Schicksalsschläge besonders anfällig sind für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beispielsweise junge und alte Menschen ohne Lebenspartner*in. Es kann alle Geschlechter betreffen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen, bedingt durch gesellschaftlich geprägte Rollenklischees. Anhand der Daten zeigt sich zudem, dass nicht-heterosexuelle Menschen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, weil sie vor allem im hohen Alter häufiger einsam sind und durch Stigmatisierung mehr Ausgrenzung erlebt haben.

Schließlich werden Vorschläge unterbreitet, wie ein Gesundheitssystem auf diese Herausforderungen eingestellt werden kann. „Demnach sollten gezielte Beratungsangebote und Therapien für besonders Gefährdete entwickelt werden“, sagt Gronewold. Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit sinken, dass sie neue gesundheitliche Probleme bekommen. Voraussetzung für passgenaue Interventionen aber ist, dass medizinisches Personal die möglichen Folgen von sozialer Isolation und einschneidenden Lebensereignissen erkennt und bei der Beratung und Behandlung von Patient*innen berücksichtigt.

*Link zur Originalpublikation: http://doi.org/10.1161/STROKEAHA.120.032070
"Effects of Life Events and Social Isolation on Stroke and Coronary Heart Disease"

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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